Der Riesen-Wels war am 22. Juni am Brombachsee erschossen worden. © Polizei
Bleibt gelassen: Elke L. schwimmt weiterhin im Brombachsee. © privat (2)
Die Wirtsfamilie Nerreter servierte im Gasthaus den getöteten Riesen-Wels.
Allmannsdorf – Am Brombachsee in Mittelfranken gibt es zurzeit nur ein Thema: die Angriffe der Welse. Ende Juni hatte bereits ein solcher Fisch Schwimmer angegriffen und durch Bisse verletzt. Ein Polizist hatte den aggressiven Wels erschossen. Am Mittwoch gab es wie berichtet am selben See einen zweiten Angriff.
Elke L. wohnt in der Nähe von Allmannsdorf und kommt öfter zum Baden an den See. Sie wurde vor sieben Jahren von einem Fisch ins Bein gebissen und vermutet, dass es ebenfalls ein Wels war. „Die Wunde war postkartengroß“, sagt sie. Die beiden Vorfälle mit aggressiven Welsen nimmt sie gelassen, sie will weiterhin im See schwimmen. Fische gehören zum Wasser dazu, findet die 53-Jährige. Und mit dieser Einstellung ist sie nicht allein. Auch am Freitag ist der See gut besucht, einige Menschen schwimmen auch zur Badeinsel, wo sich die Vorfälle ereigneten. Experten hatten bereits eingeordnet, dass das aggressive Verhalten der Welse mit der Laichzeit zusammenhängt – die ist nun allerdings beendet. Bei den Schwimminseln hatten die Fische ihre Brut abgelegt. Eine Urlauberin schwimmt mit ihrem Sohn deshalb bewusst nicht dorthin, erzählt sie. Sie wollen den Fischen ihr Revier lassen.
Der getötete Wels kam im örtlichen Lokal „Zum Goldenen Lamm“ auf bis zu 120 Teller, erzählt Wirt Hans Nerreter. Ein Angler hatte das tote Tier aus dem Wasser gezogen und rief ihn danach an. Er sagte zu, den Fisch zuzubereiten.
Der zweite Wels-Angriff auf einen Schwimmer hatte sich am Seespitz bei Absberg ereignet. Dort wurde die Schwimminsel entfernt, sie liegt nun am Strand. Auch hier baden zwei Tage nach dem Vorfall viele Urlauber, unter ihnen ein 45-Jähriger aus Günzburg. Er ist selbst Angler, kennt sich mit Fischen aus. „Der Wels laicht und der verteidigt sein Nest“, erklärt auch er. Vor allem Verstecke wie Bäume, Stege oder eben Schwimminseln nutze der Wels für seine Brut. Wenn er sich bedroht fühle, schnappt er zu. Beißen kann er nicht – er hat keine Zähne. „Es war viel zu übertrieben, das Tier zu erlegen“, findet der 45-Jährige. „Der Wels hat ganz natürlich reagiert.“ Er findet es sinnvoller, die jeweiligen Stellen abzusperren, der See sei schließlich groß genug. MTW