Christian Plötz, Vorsitzender Chamer Volksfestverein.
Auf dem Oktoberfest steigt der Bierpreis Jahr für Jahr. Cham zeigt: Es geht auch anders. © Achim Frank Schmidt
Es ist schon fast zum Automatismus geworden: Bei vielen Volksfesten – und bei jedem Oktoberfest – steigt Jahr für Jahr der Bierpreis. Nicht so in Cham. Die Veranstalter des dortigen Frühlingsfestes haben sich heuer gegen den Trend gestellt – und den Masspreis gesenkt. Christian Plötz, Vorsitzender des Chamer Volksfestvereins, erklärt, wie sich dieser Schritt ausgewirkt hat.
Herr Plötz, Sie haben den Masspreis am Chamer Frühlingsfest von 10,90 Euro auf 9,80 Euro gesenkt. Warum?
Nach dem letzten Fest ist uns klar geworden, dass es nicht einfach so weitergehen kann mit den Preissteigerungen. Also wollten wir ein Zeichen setzen. Unser Gedanke: Wir müssen das Volksfest wieder zu einem Volksfest machen. Dazu gehört auch ein Preis, den sich das ganze Volk leisten kann. Wir haben natürlich auch Faktoren, die die Kosten in die Höhe treiben, wie etwa das Sicherheitskonzept. Aber wir haben entschieden, dass wir das nicht unbedingt alles an den Konsumenten weiter geben müssen.
Haben Sie in den vergangenen Jahren gemerkt, dass wegen den steigenden Preisen weniger Leute kommen?
Wir waren noch nie das Volksfest mit den höchsten Preisen. Wir mussten aber definitiv einen Rückgang zu gewissen Zeiten feststellen.
Und wie war es heuer? Wie hat sich der gesenkte Bierpreis wirtschaftlich ausgewirkt?
Unsere Bierpreissenkungen sind voll aufgegangen. Wir hatten wesentlich mehr Besucher. Und wir haben unseren Umsatz um 15 Prozent gesteigert im Vergleich zum Vorjahr. Ich bin voll zufrieden.
Ein Vorbild also für ganz Bayern?
Das muss jeder schon für sich selber entscheiden. Fakt ist natürlich: Sobald ich mehr Umsatz generiere, kann ich die Grundkosten auch besser abdecken und ein gutes Ergebnis erzielen. Allerdings haben wir auch das Glück, dass wir für unser Fest von den Stadtwerken die günstigsten Konditionen bekommen. Das macht schon was aus.
Wie haben sich denn Ihre Bierverkaufszahlen konkret verändert nach der Preissenkung?
Wir haben gerade die Vorabrechnung mit unserem Festwirt gemacht. Beim Festbier hatten wir tatsächlich einen Zuwachs von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im nichtalkoholischen Bereich war es immerhin um 15 Prozent besser, da haben wir bei den Preisen auch ein bisschen nachgebessert. Wir hatten aber auch Glück mit dem Wetter. Deshalb glaube ich, dass die guten Verkaufszahlen eine Mischung aus den gesenkten Preisen und den guten Rahmenbedingungen waren.
Auf dem Oktoberfest kostet die Mass heuer im Schnitt um die 15 Euro. Wenn Sie Wiesnwirt wären, wie hoch wäre der Masspreis bei Ihnen im Zelt?
Wir würden dasselbe Modell wie bei uns in Cham anwenden: Günstiger als im vergangenen Jahr! Um dem Trend Einhalt zu gebieten und nicht die jährliche Preissteigerung einfach nur weiterzumachen. Soviel können wir auch schon für unser Volksfest nächstes Jahr verraten: Wir werden definitiv nicht teurer werden!