Ritter Eric Beißwenger (CSU) im Landtag © Jens Hartmann
Die Bilder zeigen eine sehr würdevolle Zeremonie, Herren in Smoking und mit roten Roben, kniende Ehrengäste, auf deren Schulter sich sanft das Schwert senkt: Ein Ritterschlag, und was für einer, erhalten hat ihn auf Malta nun auch Bayerns Europaminister Eric Beißwenger. Rückblickend schrumpft die Freude darüber allerdings gewaltig. Denn der CSU-Politiker ist offenbar unwissend einem falschen Orden aufgesessen und leider doch kein Malteser geworden. Das haben Recherchen der österreichischen Zeitung „Falter“ ergeben.
Der echte Maltesterorden von 1048 mit Sitz in Rom, in Deutschland durch zehntausende Mitarbeiter in sozialen Diensten bekannt, betont: Das waren nicht wir! Ein „Pseudo-Orden“, ja sogar „Faschings-Orden“ habe Beißwenger im Juni zum Ritter geschlagen; genauer gesagt der „Order of St. John of Jerusalem, Knights Hospitaller“. „Wir führen ständig einen rechtlichen Kampf gegen die missbräuchliche Verwendung unseres Namens und unserer Zeichen“, sagt ein (echter) Ordenssprecher. Oft werde historische Legitimation vorgetäuscht und Geld abgegriffen. Für Außenstehende ist der Unterschied nicht leicht zu erkennen: Wappen (bei Beißwenger ein weißes Kreuz auf rotem Grund, nicht das achtspitzige Malteserkreuz), Urkunde und Schwert sahen recht offiziell aus.
Beißwenger darf sich nun wohl wochenlang viel dazu anhören von Freund und Feind. Er ließ sich offenkundig täuschen. Er lässt auf Nachfrage mitteilen, die Debatte um den falschen Orden sei ihm „völlig neu“. Er betont, das sei auf Malta ein „rein privater Termin“ gewesen und er habe „keinerlei Staatskosten“ verursacht. Auch erhalte er keine Privilegien.
Wie es dazu kam, lässt sich erahnen. Der Minister sagt, den Kontakt habe „eine bekannte und seriöse Person aus Augsburg“ vermittelt. Offenbar hat ihn Rolf von Hohenhau, Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern, als Ordensmitglied vorgeschlagen. Ob auch der Baron reinfiel oder ob ihm bewusst war, dass es ein anderer Orden ist, dem auch er angehört, ist offen. Gegenüber der „SZ“ beteuert auch er, „null Geld“ sei geflossen.
Kleiner, aber nur sehr kleiner Trost: Beißwenger (52) ist nicht als Einziger dem falschen Orden aufgesessen. Österreichs früherer Vizekanzler Hubert Gorbach, ein 68-jähriger Politiker der rechtsextremen FPÖ, wurde neben ihm auf Malta zum „Ritter“ geschlagen.CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER