München/Berlin – In Bayern sind im ersten Halbjahr doppelt so viele Windräder in Betrieb genommen worden wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings waren es nur acht Anlagen, wie aus einer Auswertung der Fachagentur Wind und Solar hervorgeht. Zum Vergleich: Bundesweit waren es im selben Zeitraum den vorläufigen Daten zufolge mehr als 400 Anlagen an Land, davon 117 in Nordrhein-Westfalen und 91 in Niedersachsen. Dabei kann es noch kleine Änderungen durch Nachmeldungen geben.
Lässt man die drei Stadtstaaten außen vor, zählt die vom Bundesverband Windenergie und VDMA Power Systems – einem Fachverband für Energieanlagenbau – in Auftrag gegebene Auswertung nur im Saarland, in Sachsen und Thüringen weniger neu in Betrieb genommene Windräder. Allerdings liegt Hessen gleichauf und im westlichen Nachbarn Baden-Württemberg sind es mit 13 Windrädern nur unwesentlich mehr.
Insgesamt bringen die acht neuen Anlagen in Bayern 41,5 Megawatt Leistung. Die beiden stärksten mit 6,2 und 6 Megawatt stehen im mittelfränkischen Happurg, die beiden schwächsten mit 4,2 Megawatt im oberbayerischen Pfaffenhofen. Weitere Anlagen in Untermerzbach, Moosach, Sauerlach und Feldkirchen-Westerham. Stilllegungen im Freistaat führt die Auswertung nicht auf.
Alles zusammengenommen kommt Bayern damit aktuell auf 1163 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2,7 Gigawatt. Das sind 4,2 Prozent der in Deutschland installierten Leistung. Spitzenreiter ist hier Niedersachsen mit 6202 Anlagen und 13,4 Gigawatt.
Der schleppende Ausbau der Windkraft in Bayern hängt auch mit der von 2014 bis 2022 gültigen Abstandsregel 10H zusammen. Inzwischen zeichnet sich ein gewisses Wiederanziehen der Windkraft im Freistaat ab. Bei der im ersten Halbjahr neu genehmigten Windenergieleistung liegt Bayern mit 599 Megawatt bundesweit auf Platz drei – allerdings weit hinter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit 2,7 und 1,6 Gigawatt.