Achtung, Alkohol-Kontrolle!

von Redaktion

Bier & Co.: Polizei nimmt Bootsfahrer auf der Isar ins Visier

Lars Wiedmann und seine Frau hielten sich an die Regeln.

Flößer dürfen die Rutsche am Wehr befahren, nicht aber Schlauchboote.

Hier geht‘s nicht weiter: Gleich bei der ersten kontrollierten Schlauchboot-Gruppe am Isarwehr in Baierbrunn waren zwei alkoholisierte Insassen dabei. Ihnen droht ein Bußgeld. © Marcus Schlaf (3)

Baierbrunn – Langsam schippert das Schlauchboot ans Ufer. Die sieben Insassen müssen ihr Boot umsetzen. Raus aus dem Kanal, rein in die wilde Isar. Soweit alles richtig gemacht. Trotzdem geht es für diese illustre Runde hier nicht weiter: Zwei der Burschen an Bord haben 0,7 Promille Alkohol im Blut. Für sie heißt es: Bußgeld.

Die alkoholisierten Fluss-Piraten im Schlauchboot gingen der Polizei am Freitag bei einer groß angelegten Kontrollaktion am Isarwehr in Baierbrunn (Kreis München) ins Netz. Ab da ist das Befahren des Kanals verboten. Heißt: Die Ausflügler müssen aussteigen und mit ihrem Boot rüber zur wilden Isar gehen. Auf dem Weg nahmen die Beamten Kanuten und Schlauchbootfahrer in Empfang, um zu überprüfen, ob sie sich an die Regeln halten.

Denn das Landratsamt München hat 2020 strenge Vorgaben für Bootsfahren auf der Isar festgelegt: So darf der Fluss nur mit Kanus, Schlauchbooten und Stand-up-Paddle befahren werden. Schlauchboote müssen der Norm EN ISO 6185-1 Kat. I bzw. III entsprechen. Nicht erlaubt ist es, Beiboote anzuhängen oder Fahrzeuge zusammenzubinden. Betrunken fahren ist auch tabu, die Obergrenze liegt bei 0,5 Promille. Kinder bis acht Jahre und Nichtschwimmer müssen Rettungswesten mit CE-Kennzeichen tragen. Glasflaschen sind verboten. Und während der Bootsfahrt dürfen keine Lautsprecher verwendet werden.

Auch Lars Wiedmann und seine Frau müssen durch die Kontrolle – kein Problem für die Schlauchbootfahrer, die nach Pullach wollen. „Wir finden das in Ordnung. Wir haben keinen Alkohol getrunken, keine Glasflaschen dabei und steigen nicht dort aus, wo die Vögel nisten. Das sind glaub ich so die wichtigsten Punkte“, sagt Wiedmann.

So vernünftig sind nicht alle. Immer mehr Gaudi-Kapitäne halten sich nicht an die Regeln, auch deshalb bringen sie sich und andere in Gefahr, so die Polizei. „Wir haben die Kontrolle zum ersten Mal im vergangenen Jahr durchgeführt“, sagt Jörg Greiner von der Polizeiinspektion Grünwald. Der Grund damals: drei Tote in einem Jahr, die auf der Isar beim Schlauchbootfahren ertrunken sind – „unter anderem auch aufgrund der Alkoholisierung“, so Greiner. Schwere Bootsunfälle häuften sich, weil die Leute sich selbst überschätzten und Gefahren wie Wehre, Walzen sowie die Risiken, die ein Wildfluss birgt, unterschätzten. „Bäume, die da umfallen, die bleiben liegen, die räumt keiner raus. Bei Hochwasser und Niedrigwasser verändert sich der Flusslauf, es gibt seichte und tiefe Stellen. Das alles birgt Gefahren“, sagt Greiner. Er betont, dass die Einsatzkräfte bei gefährlichen Rettungsaktionen ihr eigenes Leben riskieren müssen. „Wir wollen niemandem verbieten, am Wochenende mit dem Schlauchboot die Isar runterzufahren. Aber man muss sich an die Spielregeln halten, um andere und die Natur zu schützen.“

Denn: Die Unfälle häufen sich. Erst Anfang Juli war eine fünfköpfige Gruppe mit ihrem Schlauchboot vor einem Wehr in Pullach gekentert, sie hatten ein Warnschild übersehen. Drei der Insassen waren alkoholisiert. Ende Mai waren zwei Männer am Isarwehr an der Großhesseloher Brücke mit ihrem Schlauchboot in eine Wasserwalze geraten. Im Juni hatten sich drei Touristen mit ihrem Schlauchboot an der Floßlände verfangen. Surfer konnten sie retten, bevor mehr passierte. Am 29. Juli 2024 starb ein 46-Jähriger bei Straßlach-Dingharting. Sein Boot war wegen der starken Strömung umgekippt – er ertrank.

Wer die Regeln missachtet, den erwartet ein Bußgeld von mindestens 50 Euro. Bei schweren Fällen kann die Strafe bis zu 5000 Euro betragen. Bei Alkoholmissbrauch auf dem Wasser werden bis 1,1 Promille 150 Euro fällig, bei mehr als 1,1 Promille sind es 250 Euro. DANIELA POHL

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