Freising – Der Freisinger Landrat Helmut Petz und seine Kämmerei stehen vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Petz selbst sprach am Donnerstag im Kreisausschuss von einer „katastrophalen Datenlage“ und gestand: „Wir stehen vor einem absoluten Debakel.“
Was ist da los in Freising? Das große Problem: Seit 15 Jahren fehlen die Jahresabschlüsse des Landkreises. Und das bedeutet: Niemand kann genau sagen, über wie viel Geld und Besitz der Landkreis eigentlich verfügt. Ursprung dieser Misere war die vor 15 Jahren beschlossene Umstellung des Rechnungswesen auf doppelte Buchführung. Und dann wird es kompliziert. Die Kurzfassung: Eine notwendige sogenannte Eröffnungsbilanz für das Jahr 2010 wurde vom Kommunalen Prüfungsverband als „unbrauchbar“ zurückgewiesen. Weitere Versuche, diese Bilanz anzufertigen, scheiterten ebenfalls. Schließlich wurde mit der Grant Thornton AG ein externer Dienstleister engagiert. Auch der beklagte etwa eine unvollständige Aufstellung der Landkreis-Immobilien oder, dass Grundstücke teils doppelt oder gar nicht berücksichtigt wurden. Und ohne Eröffnungsbilanz auch keine weiteren Jahresabschlüsse für die Folgejahre. Die Kreisräte zeigten sich empört angesichts dieser Sachlage. Sie waren davon ausgegangen, dass die Eröffnungsbilanz mittlerweile endlich stehe. Lösen sollen das Debakel nun die Spezialisten von Grant Thornton. Deren Vertreter sprachen im Kreistag von einer „spannenden Ausgangsituation“. „Wir sind ordentlich unter Dampf.“ZZ