Razzia bei Clan-Treffen

von Redaktion

Tribunal rumänischer Großfamilien vereitelt? 280 Beamte bei angeblicher Hochzeit

Zwölf Personen wurden bei der Großrazzia in Königsbrunn vorläufig festgenommen. © Stefan Puchner/dpa

Königsbrunn – Etwa 280 Polizeibeamte haben am Donnerstag 300 Mitglieder eines rumänischen Familien-Clans kontrolliert. Die Polizei hatte Hinweise, dass bei der angeblichen Hochzeit in Königsbrunn bei Augsburg Waffen mitgeführt wurden und gleichzeitig ein Tribunal stattfinden sollte. Deshalb wurden die Besucher drei Stunden lang im großen Stil durchsucht.

Zwölf Personen wurden vorläufig festgenommen. Bei drei Personen lagen Haftbefehle vor, die vor Ort durch eine Geldzahlung abgewendet werden konnten. Alle Festgenommenen befinden sich wieder auf freiem Fuß. Bei vier Männern und einer Frau fanden die Beamten Waffen: Sie hatten mehrere Messer, Reizgas und einen sogenannten Totschläger dabei. Gleichzeitig hatte die Polizei Informationen, dass bei der angeblichen Hochzeit eine Art Rechtsprechung der Clan-Oberhäupter gegen einzelne Clan-Mitglieder geplant war, wobei die Waffen eventuell zum Einsatz kommen sollten.

„In der Vergangenheit gab es bei solchen als Hochzeit getarnten Veranstaltungen bereits Fälle von Selbstjustiz. So wurde zum Beispiel eine Frau nach einem Spruch eines sogenannten Friedensrichters der Familie vergewaltigt“, berichtet Hans-Peter Chloupek vom Kommissariat für Organisierte Kriminalität. „Das kann bis zum Tod einzelner Mitglieder gehen.“ Erst im Dezember 2024 waren Mitglieder des Clans im Münchner Stadtteil Milbertshofen aufgefallen, als sich ein Teil der Familie mit Baseball-Schlägern bewaffnet zu einer anderen Großfamilie aufmachte. Damals konnte die Polizei Schlimmeres verhindern. GW

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