Bio auf dem Kantinenteller: 76 von 94 Einrichtungen haben Siegel

von Redaktion

Geretsried – 76 von 94 Kantinen unter Führung des Freistaats haben im vergangenen Jahr über 50 Prozent ihrer Lebensmittel aus ökologischen oder regionalen Betrieben bezogen. Mit dieser Zahl im Gepäck hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am Montag die Kantine der Feuerwehrschule Geretsried (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) besucht – ein „Mega-Vorbild“, wie die CSU-Politikerin betonte. Ein Großteil der Zutaten auf den Tellern stammt aus der Region und trägt ein Bio-Siegel. Laut Kaniber sind es in der Feuerwehrschul-Küche sogar 64 Prozent. Das allerdings ist ein Ausreißer nach oben, im März waren es immerhin beachtliche 53 Prozent.

Vor fünf Jahren war die Quote in der Küche von Kantinenleiter Benedikt Baldauf noch sehr viel niedriger – nämlich 18 Prozent. Inzwischen kommt das Fleisch aus einer Geretsrieder Verarbeitung und aus Murnau. Jeden Tag gibt Baldauf zwischen 180 und 200 Mittagessen und dieselbe Menge noch einmal abends an Feuerwehr-Einsatzkräfte aus ganz Bayern heraus.

1,8 Millionen Bayern essen täglich außer Haus, rund 15 000 in staatlichen Kantinen. Ein riesiger Absatzmarkt für regionale Landwirte. Schon jetzt sei Bayern das „Bioland Nummer eins“, wie Kaniber festhält – die Entwicklung soll aber noch weitergehen. 2023 waren es noch 67 Prozent der Kantinen, die die 50-Prozent-Hürde geschafft haben, 2024 sind es 81. Vor fünf Jahren hatte die Staatsregierung beschlossen, im Jahr 2025 in allen staatlichen Kantinen eine solche Quote zu erfüllen. Das war eines der konkreten Ergebnisse aus dem Bienen-Volksbegehren von 2019. Der Hintergrund: Ökolandbau fördert Artenschutz – eine Bio-Quote für Kantinen fördert den Ökolandbau. Kaniber ist zuversichtlich, dass das Ziel zum Jahresende erreicht wird.

Ob das mit Freiwilligkeit zu erreichen ist, bezweifeln Umweltschützer. Der Geschäftsführer des Erzeugerverbands Bioland, Thomas Lang, fordert eine Bio- und Regional-Quote in öffentlichen Kantinen von 50 Prozent. DOMINIK STALLEIN