In diesem Mehrfamilienhaus wurden drei Leichen entdeckt. © Christine Vincon/dpa
Zwiesel – Von der Fassade blättert der Putz, auf dem Vorplatz sammeln sich ausrangierte Elektrogeräte, Möbel und Kartons. In einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus in der niederbayerischen Kleinstadt Zwiesel entdeckten Ermittler drei Leichen – der Hinweis kam vom mutmaßlichen Täter selbst. Der 37-Jährige hatte bei der Polizei im österreichischen Linz angegeben, drei Menschen getötet zu haben.
Und tatsächlich fanden die Polizisten an seiner Wohnadresse im Landkreis Regen eine 22-Jährige und einen 56-Jährigen tot auf. Die Leiche eines dritten erwachsenen Menschen wurde zunächst nicht identifiziert, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Ermittler gehen derzeit von einem Tötungsdelikt aus. Laut „Bild“ soll eine der Leichen zerstückelt und in einem Kühlschrank versteckt worden sein. Sowohl die beiden bislang identifizierten Opfer als auch der Verdächtige selbst lebten alle in dem Mehrfamilienhaus. „Es ist wirklich noch sehr wenig, was man gesichert sagen kann“, betonte die Polizeisprecherin.
Die Leichen waren am Montagnachmittag entdeckt worden, nachdem der 37-jährige Slowake das Geschehen gegenüber Polizisten im 140 Kilometer entfernten Linz gestanden hatte. Der österreichischen Polizei zufolge hatten Passanten den Mann gefunden, betrunken und verwirrt. Er wurde in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses gebracht. Derzeit wird seine Auslieferung nach Deutschland veranlasst.
Das Haus war am Dienstag mit Absperrband abgeriegelt, die Spurensicherung war vor Ort. Das Gebäude ist laut „Passauer Neue Presse“ in der Kleinstadt als „Problemhaus“ bekannt, in dem es häufig zu alkoholbedingten Streitigkeiten und Handgreiflichkeiten sowie zu Ruhestörungen gekommen sei. Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger bestätigte dies. „Das Haus ist uns schon als Haus bekannt, wo immer mal ein Polizeieinsatz stattfindet oder ein Feuerwehreinsatz, weil Brandmeldeanlagen losgehen – aber nicht in dem Sinne, dass so was vorhersehbar oder zu vermuten gewesen wäre.“ Bürgermeister Eppinger zeigte sich erschüttert über den Vorfall und sagte: „Das sieht man sonst nur im Krimi.“DPA