LIEBE KINDER

von Redaktion

Habt ihr auch eine beste Freundin oder einen besten Freund? Was bedeutet das eigentlich – „beste Freundin oder bester Freund“ zu sein? Und kann man davon mehrere haben? Bei uns am See haben wir uns darüber neulich ganz schön viel Gedanken gemacht und danach geschnattert, gekräht, gebrummt – und uns ein bisschen in die Federn gekriegt. Denn so einfach ist das mit der „besten Freundschaft“ gar nicht.

Aber noch einmal von vorne. Es fing ganz harmlos an – mit einer Federzeichnung im Sand. Agnes hatte mit ihrem Flügel ein kleines Herz gemalt und „Klara + Agnes = beste Freundinnen“ daneben geschrieben. Beste Freundinnen? Was war ich dann? Nur eine „ganz nette“ Entenfreundin? Später am See schnatterte ich: „Agnes, findest du wirklich, dass Klara deine beste Freundin ist?“ Agnes schob sich ihre Brille zurecht. „Ja… also, wir kennen uns schon ganz lange, und ich kann ihr alles erzählen.“ „Aber mir doch auch!“, platzte ich heraus. Klara blickte verlegen auf ihre Schwimmhäute. „Oje… jetzt sind alle beleidigt.“ Und schon waren wir mittendrin: in einer echten Freundschaftsdebatte.

„Also wenn jemand mein bester Freund ist“, brummte Waldemar und warf ein Nüsschen in die Luft, „dann ist das ganz klar… der Fußball! Der lässt mich nie im Stich – rollt mit mir durch dick und dünn und braucht keine Extrakuschelei.“ „Unsinn“, krächzte Ulrich vom Ast herunter. „Ein bester Freund ist jemand, der dich nachts weckt, wenn am Himmel Sternschnuppen zu sehen sind.“ Waldemar blinzelte. „Ich dachte das war, weil du nicht schlafen konntest?“ „Auch das“, gab Ulrich zu. „Aber du bist trotzdem gekommen.“ Da blubberte es leise vom Wasser herüber. „Und ich?“, fragte Franz-Josef. „Bin ich eigentlich auch jemandes bester Freund?“

Da platzte es aus Klara heraus: „Warum muss es überhaupt die eine beste Freundin oder den einen besten Freund geben? Können nicht mehrere wichtig sein?“ Agnes nickte langsam. „Ich glaub, du hast Recht. Mit Paula kann ich lachen, mit dir kann ich vertrauen – und zusammen machen wir Quatsch. Vielleicht ist Freundschaft nicht eine große Sache, sondern viele kleine, jede auf ihre eigene Art ganz besonders.“ „Genau!“, quakte ich. „Ein bester Freund ist jemand, der da ist, wenn man traurig ist. Oder wenn man Eis findet und es teilen will. Oder wenn man mit Blättern um sich werfen möchte.“ „Oder jemand, der dich nervt – aber trotzdem bei dir bleibt“, brummte Waldemar breit grinsend.

Wir kicherten. Und plötzlich war alles wieder gut. Am Abend zeichnete ich kein Herz in den Sand – nur einen Kreis. Einen großen. „Da passen wir alle rein“, quakte ich. Und alle nickten.

Eure Paula TEXT: ELENA LUNA DIMA

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