NACHGEFRAGT

„Amperland ist ein mühsames Geschäft“

von Redaktion

… bei Wilhelm Liebhart. © Marcus Schlaf

Zwei Jahre lang konnte die traditionsreiche regionalhistorische Zeitschrift „Amperland“ (Eos Verlag, Jahresabo mit vier Ausgaben 18,50 Euro) nicht erscheinen. Jetzt gibt es sie wieder. Ein Gespräch mit dem Herausgeber, dem Historiker Prof. Wilhelm Liebhart aus Altomünster im Kreis Dachau.

Herr Liebhart, wie schwer ist es, für regionalhistorische Zeitschriften ein Publikum zu finden?

Sagen wir mal so: Es ist nicht leicht. Die Leserschaft von Amperland ist natürlich älter, und weil wir zwei Jahre nicht erscheinen konnten, sind manche Abos ausgelaufen und nicht verlängert worden. Man darf sich nichts vormachen: Das Publikum ist begrenzt, vor allem Familienforscher und wissenschaftlich arbeitende Lokalhistoriker. Trotzdem haben wir knapp 500 Abonnenten. Es ist ein mühsames Geschäft, aber zum Glück haben wir nach dem Verkauf des Bayerland Verlags mit dem Eos-Verlag in St. Ottilien jetzt einen neuen Verlag und demnächst eine ordentliche Homepage.

Stadt und Landkreis Freising sind als Geldgeber ausgestiegen, obwohl ja die Amper – ihr Namensgeber – auch durch den Landkreis fließt. Das schmerzt, oder?

Ja. Dabei ging es nicht um viel Geld. Amperland kann sich über Abos allein nicht tragen. Wir haben vier Träger, nämlich Stadt und Landkreis Fürstenfeldbruck und Dachau. Jeder gibt 7500 Euro jährlich. Die Freisinger geben jetzt eine eigene Zeitschrift heraus. „Frigisinga“ heißt sie, und ich gebe gerne zu: Sie ist sehr lesenswert. Aber auch wir geben Freising nicht auf. In jedem Heft wird ein Beitrag mit Freisinger Bezug erscheinen – im aktuellen Heft schreibt Guido Hoyer über das Arbeitserziehungslager Jarzt in der NS-Zeit 1941/42.

Schwerpunkt der Ausgabe ist aber König Ludwig I. – obwohl der ja nicht so viele Bezüge zu Fürstenfeldbruck oder Dachau hat.

Ja, das stimmt. Immerhin gibt es Berührungspunkte Ludwig I. zum Kloster Fürstenfeld, wie man im Heft erfahren kann. Aber ich finde, wir haben auch einen Bildungsauftrag und daher bringen wir jetzt auch überregional interessante Themen, orientieren uns dabei auch an den Landesausstellungen. Ludwig I. ist einfach eine überragende Figur.

Hinter den Begriff „Bayerns größter König“ macht die aktuelle Landesaustellung in Regensburg aber ein Fragezeichen.

Das ist falsch. Er war der größte König, den Bayern je hatte, das ist ganz klar. Das zeigen allein schon seine Bauten, die München den Rang einer europäischen Großstadt brachten.

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