Paul Held in Aktion. © Lisa Häfner
Haare schneiden während eines Tauchgangs oder mal eben den Bundestagsabgeordneten vor der Reichstagskuppel frisieren: kein Problem für Paul Held, den Kult-Friseur aus Olching (Kreis Fürstenfeldbruck). Jetzt feiert sein Salon Christa ein stolzes Jubiläum.
Einen gewöhnlichen Friseursalon darf man nicht erwarten, wenn man Paul Helds Salon betritt. Überm Waschbecken und am Frisierstuhl zieren Wimpel, Blechschilder und Fanschals die Wände – der Friseurmeister ist eingefleischter Fan des TSV 1860 München und des SC Olching. Die Kfz-Kennzeichen an der Wand sind zum Teil Mitbringsel, die der 63-Jährige auf seinen Tauch-Abenteuern ergattert hat. „Fiji, Südafrika, Thailand, Panama“, zählt der ausgebildete Tauchlehrer auf. Auch Fotos aus der Unterwasserwelt erzählen von Helds Erlebnissen. Auf einem Tauchgang entstand auch ein besonderes Motiv: In 28 Metern Tiefe schnitt Held einem anderen Tauchlehrer die Haare – in 60er-Montur. „Ich habe immer Schere und Kamm dabei.“ Ein Gag, aber: „Ich hab tatsächlich Haare abgeschnitten“, erzählt er. „Zurück an Land hab ich schon nachschneiden müssen.“
Das Tauchen war es auch, für das der Olchinger Kamm und Schere eine Weile an den Nagel gehängt hat. „Von 1995 bis 1997 bin ich auf die Malediven ausgewandert und habe dort als Tauchlehrer gearbeitet“, erzählt Held. Das Geschäft hat seine Mutter Christine „Christa“ währenddessen weitergeführt. Sie hatte den Salon Christa 1965 eröffnet – vor 60 Jahren. „Damals gab es noch keinen Drogeriemarkt wie heute. Bei ihr hat man alles bekommen, vom Pariserl bis Tampon“, sagt er und lacht. Später eröffnete seine Mutter den zweiten Salon. Held begann als 14-Jähriger seine Lehre. Bis 1993 gab es zwei Filialen. „Danach hat meine Mutter in Teilzeit bei mir gearbeitet bis zum 81. Lebensjahr.“
Viele Olchinger kommen seit Jahrzehnten zu Held, der viele Menschen kennt – er ist auch bei der Volksbühne Olching aktiv, ist als Entertainer mit Akkordeon unterwegs. Bei einem Ausflug der Volksbühne Olching nach Berlin entstand ein weiteres, ungewöhnliches Foto: Held schnitt dem Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi vor dem Reichstagsgebäude die Haare.
Ans Aufhören denkt der 63-Jährige nicht. „Ich hab immer gesagt: erst, wenn die Leute sich nicht mehr hertrauen.“ Sein Terminkalender sieht noch lange nicht danach aus.LISA HÄFNER