Wo die Bahn jetzt baut

von Redaktion

Zahlreiche Streckensperrungen während der Sommerferien

Auf der Ammerseebahn wurde schon voriges Jahr gebaut. Jetzt rücken die schweren Fahrzeuge erneut an. © Christine Wiucha

München – Die Bahn nutzt die Ferien zu einer Bauoffensive – in einem Ausmaß, das auch die Experten von Pro Bahn erstaunt. „Das ist schon extrem viel in diesem Sommer“, sagt der Oberbayern-Vorsitzende des Fahrgastverbands, Norbert Moy. Man sehe, wie groß der Nachholbedarf bei der Bahn sei. Betroffen sind S-Bahn-Strecken und Regionalstrecken – zum Leidwesen der Touristiker auch solche, die zu Ausflugszielen führen. Im Einzelnen:

S-Bahn

Wegen der Modernisierung des S-Bahnhofs Eichenau fährt die S4 im Westen zwischen Pasing und Geltendorf vom 8. bis 25. August nur im Ein-Stunden-Takt. Die S20 entfällt, Regionalzüge fallen teilweise aus. An der S7 Hauptbahnhof–Wolfratshausen gibt es Ausfälle wegen Gleiserneuerung zwischen 1. und 23. August, die Züge beginnen und enden zum Teil am Heimeranplatz. Je nach Bauphase wechseln die Ersatzfahrpläne, Fahrgäste sollten die Abfahrtszeiten checken.

Ammerseebahn

Die Sanierung der eingleisigen Nebenstrecke Geltendorf–Weilheim geht – nach einer ersten monatelangen Sperrung 2024 – in die zweite Runde: Ab 11. August bis 13. Dezember werden 16 Kilometer Schiene erneuert und der Unterbau saniert. Geltendorf–Dießen ist die ganze Zeit gesperrt, Dießen–Weilheim nur bis 13. Oktober. „Die Bauarbeiten sind ärgerlich, und ich frage mich, warum das nicht komplett im vergangenen Jahr erledigt werden konnte“, sagt Norbert Moy von Pro Bahn. Nach seinen Informationen hat die Bahn aber 2024 einen Bauzug wegen der Sanierung der Riedbahn (Frankfurt–Mannheim) überraschend abgezogen. Jetzt gibt es wieder eine 40 km/h–Langsamfahrstelle bei Riederau.

Mühldorfer Strecke

Eine Mammutbaustelle hat sich die Bahn im Osten vorgenommen. Ab Dienstag, 12. August, bis Montag, 15. September, wird die Strecke München–Mühldorf komplett gesperrt. Der Grund: Arbeiten an Stellwerken und Signalen. Für die Südostbayernbahn mit ihren täglich 15 000 Fahrgästen eine riesige Herausforderung. Es gibt zwar einen Ersatzfahrplan mit Bussen. Doch ist die Strecke sehr lang, und die Busse benötigen über zwei Stunden bis München, da sie alle Unterwegs-Halte abklappern. Die SOB hat auch Express-Busse am Start, die ab Mühldorf und Dorfen durchstarten bis München (Fahrzeit: gut eine Stunde). Problem: Diese Busse halten nicht am Ostbahnhof, sondern fahren bis zur U2-Endhaltestelle Messestadt Ost.

Rosenheimer Strecke

Ab Freitag ist die Hauptstrecke München–Rosenheim–Salzburg zwischen Bad Endorf und Freilassing unterbrochen. Die Bauarbeiten sollen schon am Samstag enden. Doch ab Sonntag ist bis 10. August der Abschnitt Übersee–Freilassing gesperrt. Nichts fährt, der Railjet Richtung Wien wie auch die Westbahn werden über Passau umgeleitet. Die Regionalzüge der BRB bis Salzburg fahren entweder über Mühldorf und benötigen drei statt zwei Stunden mit Umstieg in Mühldorf oder aber man muss mit einem Bus überbrücken. Ob die Bauarbeiten in diesem Ausmaß jetzt sein müssen, dahinter setzt Pro Bahn zumindest ein Fragezeichen: Auf der Strecke steht im ersten Halbjahr 2027 ohnehin eine Generalsanierung mit Komplettsperrung an.

Vom 11. bis 17. August ist die Inntalbahn Rosenheim–Kufstein gesperrt. Die leidgeprüften Fahrgäste der BRB müssen auf Busse ausweichen. Zeitweise durch Bauarbeiten zum Stillstand verurteilt ist auch der Zugverkehr der SOB auf Nebenstrecken. So fahren von Samstag, 2. August bis Samstag, 9. August, keine Züge zwischen Mühldorf und Wasserburg. Von Sonntagabend, 3. August, bis Samstag, 23. August, entfallen die Züge zwischen Pocking und Passau Hbf.

Oberland-Bahn

Erst Anfang Juli war die Oberland-Bahn ab Tegernsee, Bayrischzell und Lenggries wegen Weichenproblemen drei Wochen von München abgeschnitten. Jetzt fährt sie wieder. Doch ab Sonntag, 2. August, bis Samstag, 23. August, kann die BRB den Hauptbahnhof wegen Bauarbeiten nicht anfahren, sondern beginnt und endet vorzeitig teils am Ostbahnhof, teils am Bahnhof Siemenswerke.

Bei der Werdenfelsbahn München–Garmisch-Partenkirchen wie auch auf der Nebenbahn Murnau–Oberammergau, beides frühere Problemstrecken, sind bis jetzt keine Ferien–Baustellen bekannt. Die Verlängerung nach Innsbruck über Mittenwald und Seefeld ist schon seit Mitte Juli unterbrochen (bis 31. August).DIRK WALTER

Artikel 10 von 11