Mit Plakaten hatten Umweltschützer gegen die Probebohrung in Reichling protestiert. © dpa
Reichling – Die umstrittene Bohrung nach Erdgas in der Gemeinde Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) unweit des Ammersees steht unmittelbar bevor. Das Unternehmen hat mit Schreiben vom 28. Juli bei der Regierung von Oberbayern den Beginn der Aufbauarbeiten der Bohranlage für den 29. Juli angezeigt, teilte ein Sprecher der Bezirksregierung mit. Ursprünglich hatten die Bohrarbeiten im ersten Quartal 2025 beginnen sollen, hatten sich aber verzögert.
Nachdem der Bohrplatz in den vergangenen Monaten gerodet und planiert worden war, wurden laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montag Kranteile zur Aufstellung des Bohrturms angeliefert. Zuletzt waren zudem Spezialtanks zur Lagerung von gefährlichen Flüssigkeiten geliefert worden.
Greenpeace Bayern sieht in der Probebohrung einen Verstoß gegen die klimapolitische Verantwortung Deutschlands. Auch in der Gemeinde sowie bei Umwelt- und Naturschützern ist das Projekt sehr umstritten. Immer wieder hatte es Proteste und Petitionen gegeben. Insbesondere sorgen sich die Menschen vor Umweltschäden für ihr Trinkwasser. Hinter den Förderplänen steht die „Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH“, die zu 80 Prozent im Besitz der MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH mit Sitz in Düsseldorf ist und zu 20 Prozent von der Genexco GmbH gehalten wird. Sollte die Probebohrung erfolgreich sein, plant das Unternehmen eine Förderung von Erdgas über zehn bis 15 Jahre. Es wird eine Gasmenge von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern vermutet, diese könnte in der Förderzeit den heimischen Gasbedarf von 10 000 bis 15 000 Haushalten decken. Ob das Gas aber wirklich gefördert werden kann, wird sich erst bei der Probebohrung herausstellen. DPA