„Wo bleibt denn Waldemar?“, krächzte Waldkauz Ulrich und drehte seinen Kopf suchend in alle Richtungen. „Wow, kannst du deinen Kopf weit drehen!“, staunte ich. „Unsere Entenhälse sind ja auch ziemlich beweglich, so können wir uns den Schnabel auf dem Rücken ins Gefieder stecken. Aber du kannst deinen Kopf ja einmal komplett im Kreis drehen, oder?“
„Nicht ganz“, krächzte Ulrich. Ein ganzer Kreis wären 360 Grad. Wir Eulen schaffen aber nur 270 Grad, also eine dreiviertel Drehung. Ich kann mir also quasi von rechts über die linke Schulter schauen.“ „Das ist zwar beeindruckend“, schnatterte Klara, „aber hat das auch einen tieferen Sinn?“
„Natürlich hat es das“, kauzte Ulrich. „Diese Fähigkeit ermöglicht es uns Kauzen, unsere Umgebung besser zu beobachten und Beute zu verfolgen. Die Augen der meisten Eulenarten sind nämlich nicht oder nur wenig beweglich. Als Lauerjäger sitzen wir regungslos da, drehen nur lautlos unseren Kopf und haben den vollen Überblick über unsere Umgebung. Außerdem haben unsere Hörorgane den sogenannten Schleier. Das sind ringförmig angeordnete Federn um unsere Augen herum. Sie wirken wie ein Schalltrichter, der Geräusche direkt in die Ohren hineinleitet. Und mit dieser Kombination von Sehsinn und Gehör können wir selbst das leiseste Knuspern eines kleinen Mäuschens ausmachen.“
Eure Paula