München – Unstimmigkeiten über die Verbandsführung sorgen für Wirbel in Bayerns größtem Frauenbund: Überraschend hatte Birgit Kainz (62) ihren Rücktritt als Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) mitgeteilt (wir berichteten). Jetzt wurde Tanja Pichlmeier (42), die bisherige Stellvertreterin, zur kommissarischen Leitung bestimmt.
Genaue Gründe für den Wechsel nennt der KDFB nicht. Die Betriebswirtin Kainz hatte erst 2022 das Amt der Landesvorsitzenden von Emilia Müller übernommen. Sie war sieben Jahre im Landesvorstand tätig, zunächst vier Jahre mit dem Schwerpunkt Finanzen und Immobilien. „Wir stehen als Vorstand geschlossen zusammen“, meldete der KDFB. „Unser Fokus liegt jetzt auf Stabilität, Transparenz und der Fortsetzung unserer inhaltlichen Ziele“, hieß es. Eine Formulierung, die Spekulationen anheizte.
Wie unsere Zeitung aus verlässlicher Quelle erfuhr, soll es Unstimmigkeiten über die Verbandsführung gegeben haben. Der Verband, der sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinden soll, hatte sich vor zwei Jahren von seiner langjährigen Geschäftsführerin Alice Lorenz getrennt. Auch die Pressesprecherin, die gerne über das Erreichen ihres Renteneintrittsalters hinaus gearbeitet hätte, wurde nicht weiterbeschäftigt. Dafür wurden jüngere Mitarbeiterinnen gesucht, die zu günstigeren Bedingungen eingestellt wurden. In Folge soll sich der Verlust der erfahrenen Kräfte in der Qualität der Arbeit bemerkbar gemacht haben. Zudem sind die Mitgliedszahlen stark zurückgegangen. Unter Elfriede Schießleder (2010 bis 2018 Landesvorsitzende) hatte der Verband noch 160 000 Mitglieder. Jetzt sind es um die 119 000.
Tanja Pichlmeier bestreitet Unstimmigkeiten an der Verbandsspitze. Die Gründe für den Rücktritt von Birgit Kainz lägen allein im privaten Bereich, „das respektieren wir“. Es gebe einen Transformationsprozess mit einer Digitalisierungsoffensive und verstärkter generationenübergreifender Zusammenarbeit. „Die Situation ist eine Herausforderung, aber nicht unlösbar.“ Im Juni 2026 stehen turnusgemäße Wahlen an. CLAUDIA MÖLLERS