Auf Metallpfosten (hier bei Unterschleißheim) sind Lichtschranken installiert. Sie erfassen die Auslastung. Neue Anzeiger gibt es schon in Hamburg (Foto unten). © Y. Thedens, DB
München – An der Bahnstrecke der S1 und auch anderswo in Bahnhofsnähe sind sie schon zu sehen: Metallpfosten, die links und rechts neben den Gleisen installiert und an denen kleine Sonnenkollektoren und Geräte aufgesteckt sind. Es handelt sich um Lichtschranken. Mit dem Projekt „Lightgate“ will die Deutsche Bahn in München die Auslastung ihrer Züge künftig digital erfassen.
Die Lichtschranken messen die Auslastung vorbeifahrender Züge. Der Sensor erkennt, wenn bei steigender Fahrgastzahl immer weniger Licht durch die Fenster dringt. Auch Wagenanzahl, Baureihen und Geschwindigkeit kann erkannt werden, versichert die Bahn.
Ziel ist es, dass die Auslastung auf den digitalen Anzeigen an den Bahnhöfen der S-Bahnen angezeigt wird. Grün für viel Platz, gelb für mittlere Auslastung und rot für voll bis oben hin. Dann könnte der Fahrgast am Bahnsteig sich dorthin hinstellen, wo und falls im Zug noch Platz frei ist. So etwas gibt es schon an einigen Stationen in Hamburg, wo „Lightgate“ als Pilotprojekt erprobt wurde. Nun folgen weitere Großstädte, unter anderem München.
Die Bahn bestätigt das auf Anfrage: „Die S-Bahn München arbeitet mit finanzieller Unterstützung des Freistaats gemeinsam mit DB Lightgate und DB InfraGO daran, Lightgate auch an ausgewählten Abschnitten bei der Münchner S-Bahn einzuführen.“ Derzeit werden dafür die ersten Sensoren installiert – in einem ersten Schritt an einigen Stellen entlang der Stammstrecke und entlang der S1-Strecke Laim–Freising. Noch in diesem Jahr sollen die Auslastungsanzeigen an ersten Bahnsteigdisplays an der Stammstrecke zu sehen sein, sagt ein Sprecher. S-Bahn-Chef Heiko Büttner verspricht sich davon auch steigende Pünktlichkeit, weil der Fahrgastwechsel schneller vollzogen wird.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hält mehr Infos für Fahrgäste grundsätzlich für sinnvoll. Allerdings: Es sei noch offen, ob das System wirklich präzise genug ist, um zum Beispiel volle und sehr vollen Wagen zu unterscheiden. Aus Taipeh auf Taiwan werde das Wagengewicht gemessen, das System sei genauer. Messungen nur einen Bahnhof vorher seien auch recht knapp, um die Auslastung dem Fahrgast noch rechtzeitig mitzuteilen. In Hamburg wird mit KI versucht, auch Erfahrungswerte von Zu- und Aussteigern zu berücksichtigen. Auch prozentuale Werte wären denkbar, die in den Apps angezeigt werden. DIRK WALTER