Reichling – Wegen des großen Zeitverzugs bei der Suche nach Erdgas in der Gemeinde Reichling im Landkreis Landsberg am Lech hat das Unternehmen eine Verlängerung der Genehmigung beantragt. Das „Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH“ habe eine Verlängerung der bergrechtlichen Erlaubnis „Lech“ zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen zu gewerblichen Zwecken um zwei Jahre bis zum 30. September 2027 gestellt, teilte das Wirtschaftsministerium den beteiligten Kommunen und Behörden mit.
Über den Antrag war auch in einer Gemeinderatssitzung in Reichling diskutiert worden. Die Regierung von Oberbayern, das Landesamt für Umwelt, das Bergamt Südbayern und das Landratsamt Landsberg am Lech sollen nun bis zum 5. September ihre Stellungnahmen an das Ministerium abgeben. Das Gas-Förderprojekt unweit des Ammersees ist nicht nur vor Ort umstritten – auch Umweltschützer fordern wie berichtet eine Abkehr von der Förderung nach klimaschädlichen fossilen Energieträgern. Das Ministerium gibt den zu beteiligenden Behörden aber direkt auch eine rechtliche Einschätzung mit: „Auf die Verlängerung des bestehenden Rechtstitels besteht ein gesetzlicher Anspruch, soweit sich die Sach- und Rechtslage nicht wesentlich geändert hat.“
Der kurzfristige Antrag kommt durchaus überraschend, da in Reichling bereits der Bohrturm aufgebaut wird und in den nächsten Tagen mit dem Start der Bohrung nach Gas zu rechnen ist. Derzeit wird der Bohrturm aufgebaut. Ein Grund dafür könnte die Befürchtung sein, dass die Suche nach dem Gasvorkommen länger dauern könnte als es die Genehmigung (bis 30. September 2025) ermöglicht.
Hinter den Förderplänen steht die Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH, die zu 80 Prozent im Besitz der MRH Mineralöl-Rohstoff-Handel GmbH mit Sitz in Düsseldorf ist und zu 20 Prozent von der Genexco GmbH gehalten wird. Sollte die Probebohrung erfolgreich sein, plant das Unternehmen eine Förderung von Erdgas über zehn bis 15 Jahre. Es wird eine Gasmenge von 400 bis 500 Millionen Kubikmetern vermutet, diese könnte in der Förderzeit den heimischen Gasbedarf von 10 000 bis 15 000 Haushalten decken. Ob das Gas allerdings wirklich gefördert werden kann, wird sich erst bei der Probebohrung herausstellen.DPA