Der Weiße Fuchs. © Dominik Reigl
Etwas verdattert blickte der kleine Fuchs in die Kamera. Doch Naturfotograf Dominik Reigl dürfte mindestens genauso überrascht beim Anblick des Jungtieres gewesen sein, das in der Dämmerung am Rande eines Maisfelds im Landkreis München plötzlich vor ihm stand. Denn: Das Füchslein hat strahlend blaue Augen – und weißes Fell!
Reigl schickte die Bilder an den Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) München. Die Experten sind sich einig: „So eine Entdeckung ist eine echte Seltenheit!“, teilt Geschäftsführer Heinz Sedlmeier mit. Bei dem Fuchs handle es sich weder um einen Polarfuchs – der hat braune Augen und ein flauschiges Fell –, noch um einen Albino, der sich durch seine roten Augen auszeichnet. Vielmehr macht ein harmloser Gendefekt diesen kleinen Rotfuchs kurzerhand zum Weißfuchs. „Hier handelt es sich um den sogenannten Leuzismus, eine harmlose Pigmentstörung, die die natürliche Färbung stellenweise oder ganz reduziert“, erklärt der Wildtierexperte.
Leuzismus könne bei vielen Wildtierarten auftreten, relativ häufig sei er bei Amseln oder Krähenvögeln, deren Gefieder dann meist gescheckt aussehe. Bei Rotfüchsen seien indes nur wenige Fälle einer vollständigen Weißfärbung bekannt. Den genauen Standort möchte Entdecker Reigl allerdings nicht preisgeben – zum Schutz des Wildtiers, das mit seiner besonderen Optik an ein Fabelwesen erinnert.