Campus am Flughafen soll wachsen

von Redaktion

Sechs weitere Forschungsgebäude – An Erweiterung gibt es auch Kritik

Forschung hinter Glasfassaden: Visualisierung des Lab-Campus. © FMG

München – Der Flughafen München hat Entwürfe für sechs weitere Gebäude auf dem sogenannten Lab Campus veröffentlicht. Im Lab Campus sollen sich Unternehmen für Zukunftstechnologien ansiedeln. Bisher stehen zwei Gebäude, nun soll es auf dem Gelände Zuwachs geben und das erste von vier „Quartieren“ in Angriff genommen werden. Die Entwürfe für das sogenannte Pioneer Quarter, das auch die beiden bereits stehenden Gebäude umfassen wird, stammen vom Architekturbüro KCAP Architecs & Planners, sie sollen den Bürostandort zu einem „internationalen Innovations-Hotspot“ entwickeln, wie der Flughafen mitteilt – und zwar „mit ikonischer Architektur und flexiblen Nutzungen“.

Die Büros sind vor allem für Start-ups aus Wissenschaft und Forschung gedacht. Außerdem sollen am Lab Campus auch Unterkunftsangebote geschaffen werden – „mit Serviced Apartments im Quartier richtet sich dieses vor allem an Projektteams oder Experten, die länger am Standort bleiben“.

Der Lab Campus geht noch auf den einstigen Flughafen-Chef Michael Kerkloh zurück. Die Corona-Pandemie verzögerte die Entwicklung, auch jetzt konnten die ersten Gebäude nur mit einiger Verspätung mit Leben gefüllt werden. Eingezogen sind auch (abgesehen von der Lufthansa) keine Unternehmen, vielmehr die TU München mit einem „TUM Convergence Center“, das zu Themen wie Luftfahrt, Mobilität und Robotik forscht. Zu etwaigen neuen Mietern sagt der Flughafen nichts, ebenso wenig zu Zeitplan und Kosten. „Aktuell befindet sich die Lab Campus GmbH in vertraulichen Gesprächen mit potentiellen Partnern und Kunden“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage lediglich mit.

Die Lab Campus GmbH wurde 2018 als 100-prozentige Tochter des Flughafens gegründet. 2020 gab es den ersten Spatenstich. Die geplanten Quartiere bieten Platz für bis zu 29 Gebäude und 500 000 Quadratmeter Geschossfläche. Belegt wurden bisher 44 000 Quadratmeter.

Im Umland werden angesichts dieser Tätigkeit des Flughafens auch kritische Stimmen laut. Schließlich sei das Baurecht einst für den Flughafen geschaffen worden, nicht für Gewerbeansiedlungen, sagt der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer (Freie Wähler). „Flughafen-affines Gewerbe ist das jedenfalls nicht.“ Weiter sagt er: „Wir werden die Sache kritisch betrachten“. Der Flughafen agiere „gedeckt von der Staatskanzlei“ einfach autonom und ziehe seine Projekte ohne Rücksprachen durch.DIRK WALTER

Artikel 5 von 11