Protest gegen Jagd auf eine Ente

von Redaktion

Über 600 Gänsesäger für ein Forschungsprojekt erlegt – weitere sollen folgen

Stoppt den Abschuss: Der LBV protestiert gegen die Jagd. © Achim Frank Schmidt

Ismaning – Geht es dem Gänsesäger künftig regelmäßig an den Kragen? Der Landesbund für Vogelschutz befürchtet, dass die Jagd auf die putzige Ente, die bei Anglern den üblen Ruf eines Fischräubers genießt, künftig zur Normalität werden könnte. Gestern vormittag protestierte eine Delegation des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) an der Isar bei Ismaning (Kreis München) gegen ein Projekt der staatlichen Landesanstalt für Landwirtschaft. Das dortige Institut für Fischerei schießt seit 2023 an mehreren Flüssen den Gänsesäger gezielt ab. Der Mageninhalt wird analysiert, es soll herausgefunden werden, welche Fische der Gänsesäger frisst und ob er für den Schwund der Äsche verantwortlich ist. Nun ist das Projekt verlängert worden – am kommenden Samstag (16. August) beginnt wieder die Jagd – „ein wahlloses, sinnloses Abschießen ohne klares Ziel“, wie der LBV in einer Pressemitteilung kritisiert. „Aus unserer Sicht sind dieses Projekt und seine Fortführung nur ein billiger Vorwand, um eine dauerhafte bayernweite Bejagung des Gänsesägers vorzubereiten.“

Helmut Beran vom LBV hat genau nachgezählt: Bisher hat es an sechs Flussabschnitten 653 Gänsesäger erwischt, davon 239 an der Mittleren Isar und 119 an der Alz. Erst von 105 Vögeln wurde der Mageninhalt analysiert, bei weiteren 179 soll das noch erfolgen. „Fachlich ist es für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, warum weitere Gänsesäger getötet werden müssen“, sagt der Münchner LBV-Geschäftsführer Heinz Sedlmeier. DW

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