DAS PORTRÄT

Naturschützer im Paradies

von Redaktion

Hans Adlwarth mit seiner Kollegin am Walchensee.

Seit fünf Jahren arbeitet Hans Adlwarth für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen als Ranger am Walchensee und an der Oberen Isar. Seine Arbeit trägt Früchte. Doch immer wieder hat er es auch mit Verhaltensweisen zu tun, wegen denen er einschreiten muss.

Hans Adlwarth hat einen wunderschönen Arbeitsplatz – und seine Aufgabe ist es, ihn so schön zu erhalten, wie er ist. Deshalb ist er als Ranger im Auftrag der Gemeinde am Walchensee und an der Oberen Isar unterwegs, um Ausflügler für einen respektvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren. Das größte Problem seien die verbotenen Lagerfeuer und Grillstellen, berichtet er. Besonders wenn es so trocken ist wie in den vergangenen Wochen. „Selbst wenn die Leute eine Grillschale benutzen: Wenn da der Wind reinfährt, reicht ein Funken für einen Waldbrand.“ Jede Nacht trifft der Ranger am Walchensee auf 30 bis 40 Personen – darunter sind auch viele, die einfach nur die Sterne anschauen wollen, erzählt er. Wenn sie übernachten wollen, droht Ärger. Denn es gilt ein Nachtparkverbot. Allerdings kommen inzwischen viele Menschen deshalb mit dem Fahrrad, berichtet er. Trotzdem muss Adlwarth dann darauf hinweisen, dass die Tiere wenigstens in der Nacht Ruhe vor den Menschen brauchen. „Weil tagsüber so viel los ist, trauen sich viele Tiere nur noch nachts zum Fressen und Trinken raus.“ Außerdem könnten durch Zelte oder Schlafsäcke seltene Orchideen zerdrückt werden, die man in der Dunkelheit nicht sieht.

Auch bei der Wahl des Badeplatzes mahnt Adlwarth zur Rücksicht. Kiesbänke in der Isar sind tabu, weil hier der bedrohte Flussregenpfeifer brütet. Im macht es Sorgen, dass immer mehr Ausflügler in die letzten noch unberührten Winkel vordringen. Neulich entdeckte er am Markgraben am Sylvenstein eine 60 bis 70 Meter lange Slackline über einer 120 Meter tiefen Schlucht. „Das ist Gamsgebiet“, erklärt er. „Auch das Rotwild wittert den Menschen und zieht sich zurück.“ Und wenn beim Slacklinen hier ein Unfall passieren würde, wäre es für Rettungskräfte sehr schwierig, in das abgelegene Gebiet zu gelangen. „So etwas sollte man unbedingt mit der Unteren Naturschutzbehörde absprechen“, appelliert der Ranger. Auch mit Influencern hat er es häufig zu tun. Neulich mit einem Pärchen, das in einer Schlucht am Sylvenstein ein Zelt aufgeschlagen, ein Lagerfeuer gemacht hatte und das inklusive Wegbeschreibung auf Instagram postete. Adlwarth beobachtet aber auch positive Entwicklungen. Menschen, die hier Müll einsammeln zum Beispiel. Seine Botschaft lautet: „Wir haben hier ein Paradies, das wir zusammen schützen müssen.“ANDREAS STEPPAN

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