Vier Fäuste für die Bratwurst

von Redaktion

Box-Duell soll Herkunftsstreit klären

Wer hat die älteste Bratwurst vorzuweisen? Sofia Hilleprandt, Nürnberger Bratwurstkönigin, fordert Thüringen zu einem kuriosen Wettkampf auf. © Bodo Schackow/dpa

Nürnberg/Mühlhausen – Der Streit über die Herkunft der ältesten Bratwurst wird zur handfesten Auseinandersetzung. Eine Nürnberger Gastronomin (24) will per Boxkampf für Klarheit sorgen. Mit einem Augenzwinkern fordert sie das Bratwurstmuseum im thüringischen Mühlhausen auf zum „Showdown“, um die wahren Verhältnisse aufzuzeigen.

Denn wenn es um die Bratwurst geht, sind Thüringer und Franken Lokalpatrioten. Wie berichtet, gilt das auch für die Frage: Wo stand die erste Bratwurstbude? Sofia Hilleprandt, Geschäftsführerin des Nürnberger Restaurants „Zum Gulden Stern“, sieht sich im Recht. Denn sie hätten als Einzige eine 1419 erwähnte historische Bratwurstküche vorzuweisen.

Beim „Thüringer Bratwurstgipfel“ in Mühlhausen warf sie ihren Hut in den Ring. Und tatsächlich: Thüringen nimmt die Herausforderung an! „Wir gehen darauf ein“, bestätigte Thomas Mäuer vom Trägerverein des Deutschen Bratwurstmuseums in Mühlhausen. Nun sollen Fäuste den Streit um den Ort der ältesten Bratwurst entscheiden. Austragungsort am 26. September: die mittelalterliche Reichsstadt Mühlhausen.

Ausgelöst hatte die Aufregung ein Erfurter Forscher, der den bislang ältesten Nachweis für einen Bratwurststand gefunden haben will – in Erfurt. In einer Urkunde von 1269 sei von einer Hütte und einem Bräter an der Krämerbrücke die Rede. Die Urkunde tauchte bei Recherchen über die Geschichte der bekannten Brücke auf.

Bislang schmückt sich das Regensburger Lokal „Wurstkuchl“ mit dem Titel „Älteste Bratwurststube der Welt“. Die erste urkundliche Erwähnung eines Kochs an der Stelle stammt von 1378. Doch auch mit der Bratwursthochburg Nürnberg war vor rund 25 Jahren ein Streit um das älteste Lokal entbrannt. Damals konnten die Regensburger die älteste Erwähnung vorlegen. Die Nürnberger Wirtin ist jedoch überzeugt, dass es in Regensburg nur eine nachgebaute Wurstküche gebe, nicht mehr das Original. Deshalb wirft sie den Fehdehandschuh Richtung Thüringen.

Das Boxduell der Bratwurstregionen Thüringen und Franken soll als Teil der vom Museum veranstalteten „Bratwurstiade“ in Mühlhausen ausgetragen werden. „Da haben wir ja auch lustige Sportwettkämpfe“, sagte Mäuer. Selbst wollen die beiden Kontrahenten nicht in den Ring steigen. Sie suchen Boxsportler, die den Faustkampf übernehmen. Mäuer sprach scherzhaft von einem „Stellvertreterkampf“.CORINNA KATTENBECK

Artikel 3 von 11