DAS PORTRÄT

Die Erfolgsautorin und ihre Keller-Welt

von Redaktion

Hanni Münzer aus Ascholding. © cw

Hanni Münzer ist eine Erfolgsautorin. Ihre Bücher werden in vielen Ländern gelesen. Sie entstehen in ihrem Keller in Ascholding. Dort, wo sie ganz in die Welten eintauchen kann, die sie sich ausdenkt.

Ihre Bücher sind Verkaufsschlager, ihr Bestseller „Honigtot“ wurde ins Chinesische übersetzt. Auch wenn Hanni Münzer ihren Garten als Rückzugsort schätzt – zum Schreiben geht die 61-Jährige in den Keller. „Hier bin ich weniger abgelenkt.“

Vor 17 Jahren zog die Erfolgsautorin mit ihrem Mann nach Ascholding (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) in ihr Elternhaus. Hinter ihrem Schreibtisch hängen Werbeplakate ihrer Bücher. Die meisten ihrer bisher erschienenen 15 Romane spielen in der Zeit des Dritten Reichs. Sie handeln von Liebe und Verrat, von starken Frauen und moralischen Irrwegen. Eine Bücherratte war Hanni Münzer schon immer, aber keine Stubenhockerin. Im Winter fuhr sie Skirennen, im Sommer trainierte sie in einer Leichtathletikmannschaft. Dass es sich lohnt, sich anzustrengen, sah sie bei ihrer Mutter. „Sie ist mein großes Vorbild“, sagt die Autorin. „Sie war Unternehmerin, hat mir vorgelebt, dass man etwas erreichen kann, wenn man es anpackt.“ Und dass man sich etwas zutrauen sollte. So gab Hanni Münzer nach dem Realschulabschluss ihrer Abenteuerlust nach. „Ich wollte raus, die Welt entdecken und frei sein.“ Die Liebe führte sie nach Stuttgart, später nach Rom. Zuletzt arbeitete sie als Vorstandssekretärin in einem Konzern in Pullach, wochenends schrieb sie an ihren Texten. „Das ist für mich Entspannung und auch ein bisschen Therapie.“

Ihr erster Roman, „Seelenfischer“, lag sechs Jahre in der Schublade. Bis Münzer 2013 ihren Job kündigte, um sich um ihren kranken Mann zu kümmern. „Da dachte ich, ich könnte jetzt mal mein Buch bei Amazon hochladen.“ Prompt wurde es zum Verkaufsschlager der E-Book-Charts. Seither veröffentlicht Hanni Münzer mindestens ein Buch pro Jahr. Momentan arbeitet sie an drei Romanen. Sie tippt ihre Texte in einen Computer ohne Internetzugang. Sie recherchiert am liebsten in zeitgenössischen Biografien. Ihr Erfolg als Autorin hat es ihr ermöglicht, das Hobby zum Beruf zu machen. „Ich freue mich jeden Morgen darauf, in den Keller zu gehen und meine Gedanken niederzuschreiben.“ WILDENRATH

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