Eine Kuh grast auf einer Almwiese. © dpa
Der Blick vom oberen Kämikopf: Im Wettersteingebirge stürzten die Rinder ab.
Garmisch-Patenkirchen – Im Wettersteingebirge sind mehrere Rinder einen steilen Abhang hinuntergestürzt. Hannes Grasegger, Hirte der Wettersteinalm, fand die meisten Tiere tot, einige schwer verletzt an dem steilen Abschnitt. Offenbar war in der Herde eine Massenpanik ausgebrochen. Die Tiere waren in Todesangst über eine Rinne in das steile Gelände geflüchtet und dann über den Abhang gestürzt. 14 Rinder waren sofort tot, vier wurden verletzt, eines so schwer, dass es eingeschläfert werden musste. Die toten Tiere wurden per Hubschrauber ins Tal geflogen.
Die Almbauern schließen aus, dass ein Gewitter die Rinder erschreckt hatte, auf den Überwachungskameras fand sich kein Hinweis auf die Ursache. Auch einen Wolf hält Joseph Grasegger, Vorsitzender der Weidegenossenschaft, für unwahrscheinlich. Es gab seit Frühsommer keine Risse mehr in der Region. Allerdings ist es während der Almzeit immer wieder zu Massenpaniken gekommen. Deshalb hatten die Almbauern Elektrozäune errichtet, die die Tiere vom steilen Gelände fernhalten sollten. Doch wenn die Tiere in Todesangst sind, hält sie das nicht auf, wie sich nun zum wiederholten Mal gezeigt hat.
Grasegger hatte sich im Juni und Juli bereits bei der Unteren Naturschutzbehörde über häufige Hubschrauber-Übungseinsätze der Bundeswehr beschwert. Diese Flüge würden bei den Tieren für Panik sorgen. Die Bundeswehr versprach daraufhin, die Piloten für die Weidezeit zu sensibilisieren. Grasegger hat aber den Eindruck, dass die Manöver eher zugenommen haben. Die Weidegenossenschaft fordert ein generelles Flugverbot während der Weidezeit. Und eine Sensibilisierung der Besucher sowie zeitlich begrenzte Betretungsverbote. Hunde, Drohnen und Touren mit Lampen seien für die Tiere eine enorme Belastung. „Wild- und Nutztiere finden keine Rückzugsräume mehr, werden aufgeschreckt und in Panik versetzt.“ PETER KRINNINGER