Späte Geständnisse im Mordprozess

von Redaktion

Mutter und Tochter räumen Engagement eines Killers ein

Odelzhausen – Im Prozess um einen misslungenen Auftrags-Mord in Odelzhausen (Kreis Dachau) haben gestern zwei von vier Angeklagten vor dem Landgericht München II Geständnisse abgelegt. Quasi in letzter Sekunde – Staatsanwalt Matthias Enzler stand schon zum Plädoyer bereit – erzählte die 29-jährige Tochter der Angeklagten (58), dass ihre Mutter ihren Freund (34) gebeten hätte, ihren Mann umzubringen. Angeblich, weil sie die Ehe nicht aushielt. Vermutlich, so die Anklage, weil sie es auf das Geld des wohlhabenden 57-Jährigen abgesehen hatte. „Ich habe die ganze Zeit gewartet und gehofft, dass Mama die Wahrheit sagt“, begann die Tochter unter Tränen ihre Aussage.

Der Mann der 58-Jährigen war in einer Februarnacht 2024 im Garten des Hauses mit einem Beil und einem Messer brutal attackiert und verletzt worden. Der Täter soll ein Freund des mitangeklagten Schwiegersohns aus Bulgarien sein. Er sitzt ebenfalls auf der Anklagebank, hat aber sämtliche Vorwürfe bestritten. Das prozessuale Geschehen verfolgt er mit einer verblüffenden Gelöstheit.

Am zwölften und eigentlich vorletzten Verhandlungstag war durch das Geständnis der 29-Jährigen Bewegung in den Prozess gekommen. Die junge Frau war immer ein wenig als lebensuntüchtig dargestellt worden, dabei hatte sie nach der Attacke sofort erkannt, in welch brisante Lage auch sie geraten war und sofort zwei Anwälte für sich und ihren Freund eingeschaltet. „Warum haben Sie denn so lange gewartet, die Karten auf den Tisch zu legen?“, fragte sie der Staatsanwalt. „Sie ist doch meine Mutter“, erwiderte die junge Frau. „Das ist nicht leicht. Es tut mir Leid. Es war ein Fehler, sie nicht anzuzeigen“, fügte die 29-Jährige noch hinzu. Der Prozess dauert an.ANGELA WALSER

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