Das neue Zentrum der Gebirgsschützen befindet sich im Kloster Benediktbeuern.
Die Landesschützenfahne von 1920 wird in einer Vitrine ausgestellt.
Die Monturen der Gebirgsschützen werden im neuen Zentrum gezeigt. © Arndt Pröhl (3)
Botschafter Bayerns: Die Gebirgsschützen beim Patronatstag 2024. © Warmuth/pa
Benediktbeuern – Der Gewölberaum im Maierhof des Klosters Benediktbeuern hat eine bewegte Geschichte. Einst waren hier die Pferde und Rinder der klösterlichen Landwirtschaft untergebracht. Später lagerten hier die Bücher der Philosophisch-Theologischen Hochschule. Und jetzt wird der Raum mit den dicken Säulen die neue Heimat der bayerischen Gebirgsschützen. Hier zeigt die stolze Vereinigung künftig ihre lange Geschichte.
Am morgigen Samstag wird das Dokumentationszentrum von Landeshauptmann Martin Haberfellner und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) feierlich eröffnet. Mit dabei: 50 Fahnenabordnungen der Gebirgsschützen aus ganz Oberbayern. Im Vorfeld gab Haberfellner zusammen mit seinen Gebirgsschützen-Kollegen Hans Baur (Kompanie Wallgau), Harald Schrangl (Kompanie Gmund) und Architekt Michael Holzer erste Einblicke.
Das Kloster Benediktbeuern und die Gebirgsschützen könnten nicht besser zusammenpassen. Nicht nur wegen des religiösen Bezugs, der für die Traditionsvereinigung zu den Grundwerten gehört. Auch der bayerische General Maximilian Graf von Arco hatte 1809 hier sein Hauptquartier. Er leitete das Gebirgsschützencorps, das gegen die einfallenden Tiroler kämpfte. Das einzige bestehende Porträt von ihm hängt nun in der Ausstellung. „Die Idee war es, die Verwurzelung der Gebirgsschützen in der bayerischen Geschichte zu zeigen“, erklärt Haberfellner. Die erste Darstellung der Gebirgsschützen auf einer Schießscheibe stammt ebenfalls aus diesem Jahr. Eine Kopie davon ist in dem neuen Dokumentationszentrum zu sehen.
Die Gebirgsschützen wollen aber nicht nur Geschichte vermitteln. Sie hoffen, dass sie mit Hilfe der Ausstellung auch selbst noch mehr über ihre Historie erfahren. „Viele Dokumente oder Fahnen liegen bestimmt noch auf Dachböden“, sagt Haberfellner. Auch die bereits bekannten Quellen sind noch an mehreren Stellen verstreut. Das neue Zentrum soll der Ort werden, um all dies gesammelt aufzubewahren. Dafür entsteht hinter dem 300 Quadratmeter großen Ausstellungsraum ein Archiv. Haberfellner betont, dass es sich bei dem Zentrum nicht um ein Museum handle. Sondern um einen Ausstellungsort, an dem gleichzeitig auch Geschichtsforschung betrieben wird.
Zu sehen gibt es trotzdem jede Menge. In einer der sechs Vitrinen ist eines der bekanntesten Stücke der Gebirgsschützen platziert: die Landesschützenfahne. Kronprinz Rupprecht hatte sie einst gestiftet, erzählt Haberfellner. Als sich die einzelnen Kompanien 1951 zum Bund der bayerischen Gebirgsschützen zusammenschlossen, erklärten sie diese zur Landesschützenfahne. Das Glas der Vitrine ist in Holzrahmen aus Tanne gefasst. Aus diesem Material ist auch der neue Boden. Die Tannen stammen aus einer ehemaligen Klosterwaldung in der Jachenau. Auch die Gotzinger Trommel der Sendlinger Bauernschlacht ist derzeit ausgestellt.
Um den Besuchern die Werte der Gebirgsschützen näher zu bringen, läuft auf einem großen Fernseher ein Film über die Patronatstage, Gedenktage der Sendliner Mordweihnacht oder Prozessionen. Die repräsentative Rolle der Kompanien bei Staatsempfängen, wie bei Queen Elisabeth II. oder Michael Gorbatschow, sind auf großen Bildern zu sehen. Die Gebirgsschützen haben sich bewusst gegen lange Erklärtexte entschieden. Stattdessen soll es Hinweise auf die Webseite geben, auf der sich Interessierte genauer informieren können.
Und auch das Schießen gehört bei den Gebirgsschützen natürlich dazu. Deshalb können Besucher mit einem Lichtgewehr auf Scheiben zielen. Das Ergebnis zeigt ein kleines Messgerät an. Grün für schlechtere Schüsse, rot für Volltreffer. In der neuen weiß-blauen Heimat der Gebirgsschützen. MARIE-THERES WANDINGER
Die Ausstellung
hat jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.