Start in der Kaltenberg-Arena: Prinz Ludwig startet seinen Löwenmarsch jedes Jahr mit vielen Mitstreitern. © dpa
Prinz Ludwig von Bayern ist der Ururenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. und weilt derzeit in Kenia, wo er für sein Herzensprojekt tätig ist: die IT-Ausbildung junger Menschen inklusive einem eigenen Ausbildungsprogramm für Mädchen. Dafür sammelt der 43-Jährige Geld mit seinem Löwenmarsch. Seit 2019 laufen er und seine Mitstreiter 100 Kilometer in maximal 24 Stunden. Dieses Jahr startet der Lauf am 6. September um 14 Uhr in der Arena von Schloss Kaltenberg. Die Route führt entlang des Ammersees über Wessobrunn und die Wieskirche durchs Voralpenland. Zieleinlauf ist der Löwenhof von Schloss Hohenschwangau. Der Prinz berichtet im Interview, was ihn antreibt.
Sie starten Ihren siebten Löwenmarsch. Schaffen Sie jedes Jahr die volle Distanz?
Die vergangenen Jahre habe ich es geschafft. Nächstes Wochenende will ich es wieder versuchen. Allerdings ist es dieses Mal sehr fraglich, ob ich die 100 Kilometer komplett schaffe, weil ich so gut wie keine Vorbereitung hatte.
Dafür dürften Sie an Schlafmangel gewohnt sein – Sie haben mittlerweile ja einen kleinen Sohn.
Rupprecht ist gerade eins geworden und kein Schreikind, aber natürlich bekommt man weniger Schlaf. Die Erfahrung machen ja alle Eltern.
Wann kommt der erste Hänger auf der Strecke?
Erstaunlich früh, ungefähr bei Kilometer 30. Und danach in Wellen: Bei Kilometer 40 fühlt man sich toll, 20 Kilometer später furchtbar. Die Löcher am Anfang sind die gefährlichsten. Der Kopf sagt: Noch 70 Kilometer, das schaffe ich nie! Für die letzten 30 Kilometer hingegen kann man sich wieder gut motivieren.
Haben Sie ein paar Tipps für alle, die mitlaufen möchten?
Wichtig ist eine gute Vorbereitung. Testen Sie auch mal 50 Kilometer. Richtig zu packen ist ebenfalls wichtig. Ich habe sieben Paar Socken dabei und eine große Trinkflasche mit isotonischem Pulver. Auf der Strecke gibt es alle zehn bis 20 Kilometer eine Verpflegungsstation. Ich rate, in der Nacht zuvor lange zu schlafen, wer die ganze Strecke absolvieren will, wird mit An- und Abreise rund 36 Stunden auf den Beinen sein. Und noch ein Tipp: Das Essen gut einteilen. Idealerweise gönnt man sich vorher eine große Portion Pasta und viele kleine Portionen unterwegs.
Was ist wichtiger: Werbe-Effekt oder Spenden?
Die Löwenmarsch-Spenden sind die zentrale Einnahmequelle für die Projekte in Kenia. Das Geld geht an die „Learning Lions“, ein Campus mit IT-Schule im Norden Kenias. Hier bilden wir kostenlos aus, um Armut und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Mittlerweile haben wir ein voll ausgerüstetes IT-Center, eigenen Strom, eigenes Wasser. Doch durch Klima und Wüste geht permanent etwas kaputt. Manchmal müssen wir das Wasser tagelang in Eimern holen, weil die Leitungen nicht funktionieren.
Wie wichtig ist Ihnen Dankbarkeit?
Das ist nicht das Ziel von Entwicklungshilfe. Bei manchen Stämmen gibt es für „Danke“ nicht einmal ein Wort.