Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen der TUM.
München – Schlank werden und zugleich ein schwaches Herz stärken, beides ermöglicht die Abnehmspritze. Eine Behandlung mit Semaglutid (Ozempic und Wegovy) oder Tirzepatid (Mounjaro) reduziert das Risiko, wegen einer eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens im Krankenhaus zu landen oder zu sterben, um 40 Prozent. Das sagt Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Herz-Klinik am TUM-Klinikum Deutsche Herzzentrum: „Bei den Patienten verbessern sich die Symptome der Herzschwäche und zugleich auch ihre Prognose.“ Das zeige eine neue Studie aus München.
Darin wurden die Daten von weltweit 100 000 Herzpatienten ausgewertet, bei denen Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpfunktion diagnostiziert wurde. Bei ihnen ist der Herzmuskel versteift, sodass sich die Herzkammer nicht ausreichend füllen kann. Bislang gab es kaum Medikamente, die gezielt gegen diese Form der Herzschwäche wirken. Deshalb ist die eingeschränkte Pumpfunktion der Hauptgrund, warum Herzpatienten derzeit in Krankenhäusern landen. Weltweit sind 30 Millionen Menschen betroffen, viele leiden auch an Übergewicht und Diabetes. Behandelt man sie mit der Abnehmspritze, sinkt ihr Gewicht und gleichzeitig reduziert sich das Risiko ihrer Herzschwäche.
Herz-Experte Schunkert fordert, das Ergebnis der Studie künftig bei der Behandlung von Herzpatienten mit Übergewicht zu beachten. Studien-Erstautor Dr. Nils Krüger sagt: „Die Abnehmspritzen sind hochwirksam, was die Möglichkeiten der Behandlung bei Herzschwäche deutlich erweitert.“SVS