Abschied von Vater Plutarchos

von Redaktion

Ein Herz und eine Seele: Vater und Sohn Kostantinidis.

Abschied vom geliebten Vater: Stavros und seine Frau Saskia Greipl-Kostantinidis (r.). © Privat

München – Er war klein von Statur, aber für Münchens Griechen war er der Größte: Erzpriester Plutarchos Kostantinidis. Zu hunderten drängelten sich die Trauernden gestern in der orthodoxen Allerheiligenkirche in der Ungererstraße, um Abschied von ihrem „Vater Plutarchos“ zu nehmen. 60 Jahre lang hatte er Generationen griechischer Migranten getraut, getauft und zur letzten Ruhe geleitet, war zu ihrem geistlichen Vater geworden. Unermüdlich arbeitete er bis zuletzt für seine Kirche und die Menschen. Erst mit 96 erlosch seine scheinbar unerschöpfliche Energie.

Mit brüchiger Stimme verabschiedete sich der Münchner Netzwerker Stavros Kostantinidis vom geliebten Vater: „Mit deiner Wärme hast du jedem das Gefühl gegeben, sicher zu sein, wie zu Hause.“ Wenn er die Augen schließe, sehe er seinen Papa „die kleinen Papier-Ikonen verteilen, die er immer in der Brieftasche hatte“. Plutarchos war 1965 mit Frau Kratisikliya an die Isar gekommen – zu groß wurde daheim in Konstantinopel der Druck auf die dort lebenden Griechen. Doch gestern verneigte sich auch der türkische Generalkonsul vor seinem Sarg, und mit ihm die Konsuln der USA, Italiens und Israels. Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde, erwies ihm ebenso die Ehre wie Bayerns Staatskanzleiminister Florian Herrmann, IHK-Präsident Klaus Lutz, Sparkassenchef Bernd Hochberger, CSU-OB-Kandidat Clemens Baumgärtner und weitere Repräsentanten der Stadt, die Plutarchos, seiner Frau und den Söhnen Stavros und Giorgos zur Heimat wurde.

An die alte Heimat erinnerte ein Bund aus Basilikum und anderen griechischen Kräutern. Sie lagen wie ein letzter Gruß auf dem Sarg. „Kalo taxidi, kalo paradiso“ sagen die Griechen zum Abschied. Gute Reise und gesegnetes Paradies. GEORG ANASTASIADIS

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