Protest auf dem Bohrturm

von Redaktion

Erdgas-Projekt in Reichling: „Ende Gelände“-Aktivisten bringen Banner an

Eine Botschaft an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). © Uwe Lein/dpa (2)

Den Turm für die Probebohrung in Reichling kletterten Aktivisten der Gruppe „Ende Gelände“ hinauf und brachten ein Banner an.

Reichling – Aktivisten der Gruppe „Ende Gelände“ sind am Donnerstagmorgen aus Protest auf den Gasbohrturm im oberbayerischen Reichling geklettert. Rund zehn Aktivisten brachten laut einer Sprecherin Banner auf dem Bohrturm an. Auf ihnen stand „Gas ist Gift“ sowie mit Blick auf Bayerns Wirtschaftsminister von den Freien Wählern: „Hubert Aiwanger – Wie verbohrt kann man sein? Gasausstieg jetzt – hier und weltweit“.

„Mit neuen Gasförderungen befeuern Hubert Aiwanger und die bayrische Landesregierung für schnelle Profite aus fossiler Energie nicht nur die Klimakatastrophe, sondern sie ignorieren auch die Sorgen der Menschen vor Ort“, sagte die Sprecherin der Gruppe. In Zeiten des Klimawandels sei die Gasbohrung nicht zu akzeptieren.

Die Polizei sprach von vier Aktivisten auf dem Turm und zweien am Boden. 20 Polizisten waren vor Ort und holten die Aktivisten vom Turm. Es werde geprüft, ob es Sachbeschädigungen gegeben habe.

In der Gemeinde im Landkreis Landsberg hatte im August eine Gasbohrung begonnen. Das Vorhaben sorgte in der Gemeinde sowie bei Umwelt- und Klimaschutzaktivisten für breiten Protest. Die Anwohner fürchten etwa um ihre Trinkwasserversorgung, da die Quelle des Ortes nicht weit entfernt liegt. Die Region sorgt sich zudem vor negativen Auswirkungen auf Immobilienpreise und den Wirtschaftsfaktor Tourismus.

Es handelt sich zunächst um die Probebohrung, die einen verfüllten Zugang zu der vermuteten Gasspeicherstätte offenlegen soll. Bereits in den 1980er-Jahren war in Reichling nach Gas gesucht worden, damals wurde das Projekt aber wegen mangelnder Lukrativität wieder ad acta gelegt. Im Zuge der steigenden Energiepreise seit Ausbruch des Ukraine-Krieges setzte dann eine Neubewertung ein, an der immer wieder Kritik laut wird.

Sollte die Probebohrung erfolgreich verlaufen, soll im Anschluss die Gasförderung beginnen. „Für die Erkundungsbohrung sind vier Wochen eingeplant, im Anschluss erfolgt der vollständige Abbau der Bohranlage“, hieß es von der verantwortlichen „Energieprojekt Lech Kinsau 1 GmbH“.DPA

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