Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) mit Hermann Greif (Bauernverband) in Niederbayern. © Kneffel/dpa
Wallersdorf – Bayerns Kartoffelbauern erwarten in dieser Saison eine gute Ernte. Und doch blicken sie mit Sorge in die Zukunft: Ein Schädling breitet sich aus – die Zikade. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat im niederbayerischen Wallersdorf den Hof eines Landwirts besucht und der Branche Unterstützung zugesichert. Der Kartoffelanbau sei schließlich eine wichtige Säule der Ernährungssicherung im Land.
Rund 300 Millionen Euro an Einnahmen im Jahr bedeutet die Kartoffel für Bayerns Landwirtschaft. Durch die Zikade drohten Ernteausfälle von 30 bis 50 Prozent. Das könne Bauernhöfe in Existenznot bringen. In diesem Jahr sei das Problem bei der Kartoffel allerdings noch nicht stark aufgetreten. Bereits im vergangenen November hätten sich Fachleute aus der Landwirtschaft im Ministerium getroffen, um über Lösungen zu sprechen.
Die Zikade, eigentlich Schilf-Glasflügelzikade, verursacht die Pflanzenkrankheit Stolbur und kann neben Kartoffeln beispielsweise auch Zuckerrüben oder Rote Bete befallen. Um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, gebe es vor allem zwei Optionen, so die Ministerin. So habe sich der Verzicht auf den Anbau von Winterweizen nach Zuckerrüben oder Kartoffeln als erfolgreich erwiesen. Die im Boden lebenden Zikaden-Larven fänden dann zu wenig Nahrung. Eine andere Möglichkeit ist die Notfallzulassung von Pflanzenschutzmitteln in betroffenen Regionen. Zudem investiere der Freistaat in Forschungsprojekte, etwa zwei Millionen Euro seien es im Jahr 2024 gewesen.
Insgesamt verläuft die Kartoffelernte in diesem Jahr gut. Es werde eine Menge von 12,6 Millionen Tonnen erwartet, bilanzierte Kaniber. Die Anbaufläche für Kartoffeln in Bayern ist in diesem Jahr leicht gestiegen auf knapp 40 000 Hektar. Laut Landesanstalt für Landwirtschaft bedeutet das einen Zuwachs von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.DPA