DAS PORTRÄT

Die Pilzexpertin, die keine Pilze isst

von Redaktion

Sandra Kuhn aus Bad Tölz.

Pilze schmecken Sandra Kuhn nicht. Und trotzdem sind sie ihre große Leidenschaft. Die Ernährungswissenschaftlerin aus Bad Tölz hat sich zum Pilz-Coach ausbilden lassen. Für die aktuelle Pilz-Saison macht die 57-Jährige allen Schwammerlsammlern Hoffnung.

Ergiebig waren Sandra Kuhns Exkursionen in den vergangenen Wochen noch nicht. Die Tölzerin ist Mitglied beim Pilzverein München, alle zwei Wochen sind sie gemeinsam in Oberbayern unterwegs. Doch obwohl es viel geregnet hat, gibt es aktuell nur sehr vereinzelt Pilze zu entdecken. Aber als Expertin weiß die 57-Jährige, dass die Schwammerlsaison sowieso erst im September und Oktober so richtig losgeht. Sie sammelt sowieso nicht für den Kochtopf. Denn so sehr sie sich für Pilze begeistern kann, schmecken tun sie ihr nicht. Kuhn geht es mehr um die Schönheit der Pilze. Alles, was sie findet, wird erst mal angesehen und bestimmt.

„Ich bin ein klassischer Natur-Mensch“, sagt sie. Ihre Familie bezeichnet sie sogar als Natur-Fee. „Ich will wissen, wie jeder Baum heißt, jeder Strauch, jede Hecke.“ Da war es eigentlich ganz logisch, dass sie sich irgendwann auch mit Pilzen auskennen wollte. Also machte sie die Ausbildung zum Natur-Coach. Später folgte die Ausbildung zum Pilz-Coach. Nun gibt sie selbst Seminare. Bei Wanderungen erklärt sie die Pilze und beschreibt den Teilnehmern, wie sie sie bestimmen können. Mit Kindern nutzt sie Pilze, um Stoffe einzufärben. „Manchmal machen wir auch Schmuck oder Bilder aus Pilzen.“

Nur eines hat sich durch ihr Wissen nicht verändert. „Ich finde, dass sie weder geschmacklich, noch von den Mineral- und Nährstoffen ein Highlight sind.“ Sandra Kuhn interessieren Pilze einfach wegen ihrer Optik. „Und wegen ihrer Funktion als Vital-Heilpilze.“ Manchmal kocht sie sich aus einer Schmetterlings-Tramete einen Tee. „Das ist gut fürs Immunsystem. Und die Tramete gibt es bei uns an jeder Ecke.“ PATRICK STAAR

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