Demonstranten feiern vor dem Sitz der nepalesischen Regierung. Er wurde während des Protests in Brand gesetzt. © dpa
Geretsried – Nepal ist das Lieblingsland von Sabine Lorenz. Doch in den vergangenen Tagen hat sie es kaum wiedererkannt. Die Kreis- und Stadträtin aus Geretsried (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) verbrachte 16 Stunden in den Flammen von Kathmandu, als die Hauptstadt von wütenden Protestlern angezündet wurde. „Paläste haben gebrannt, das Parlament wurde angezündet, die Altstadt stand in Flammen.“ Sie selbst war mittendrin – in einem Auto mit einem Freund aus Nepal. Es war einer der wenigen Momente in ihrem Leben, in denen sie wirklich Angst hatte, berichtet sie danach. „Wir konnten weder vor noch zurück.“ Und um sie herum brannte die Stadt.
Wegen einer Sperre Sozialer Medien war es zu massiven Ausschreitungen in Kathmandu gekommen. Zehntausende Protestler verwüsteten die Stadt, das Regierungsviertel wurde zerstört. Erst nach Stunden gewann das Militär die Kontrolle zurück. Inzwischen ist die Regierung Nepals zurückgetreten, die Blockade der Sozialen Medien ist wieder aufgehoben. Lorenz besucht den Himalaya jedes Jahr. Nach Stunden im Auto fand ihr Freund einen Weg zurück ins Hotel. Dort ist die Geretsriederin sicher. Trotzdem möchte sie das Land nun schnell verlassen. Was sie in Nepal erlebt hat, hat sie nachdenklich gemacht. Sie sagt: Wenn man sieht, was in anderen Regionen der Welt so los ist, fällt einem erst auf, wie klein unsere Probleme sind.“ Noch ist der Weg zum Flughafen blockiert. Sabine Lorenz hofft, dass sie Samstag nach Hause fliegen kann.DOMINIK STALLEIN