LIEBE KINDER

von Redaktion

„Mir ist soooo langweilig!“, schnatterte ich und ließ mich platt wie ein nasses Handtuch ins Gras fallen. Bei uns am See hatten wir mal wieder Regen. Schon den dritten Tag in Folge. Kein Ausflug, keine Sonnenwürmer, nicht mal ein Spaziergang zum Wirtshaus gegenüber. Alles grau. Alles nass. Alles… doof!

Da kam Agnes um die Ecke gewatschelt und begann, zu quaken, warum Langeweile sogar gut sein kann: „Da gibt’s einen großen Philosophen, den die Zweibeiner Friedrich Nietzsche nennen. Der hat mal so sinngemäß gesagt, dass Langeweile oft der Anfang von etwas Großem ist. Wenn man nichts zu tun hat, fängt man an, über Neues nachzudenken – und daraus können tolle Dinge entstehen.“

Na gut, dachten wir, probieren wir’s eben aus. Dann fing es an: Waldemar sammelte Stöcke und baute ein Kunstwerk in Form eines gigantischen Apfelkuchens. Ulrich begann Lieder zu krächzen – mit Reimen! Klara faltete aus Grashalmen winzige Boote. Und ich? Ich dichtete mein nächstes Quak-Gedicht – über den Regen. Es war schief, aber sehr dramatisch. Am Ende saßen wir alle im Kreis, pitschnass, aber stolz. „Also ich sag’s mal so“, murmelte Waldemar, „langweilig war das nicht.“ „Und weißt du was?“, schnatterte ich. „Vielleicht ist Langeweile gar nicht schlimm. Vielleicht ist sie sogar… der Anfang von etwas richtig Gutem.“

Eure Paula

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