Mit Krug und Wechsel: Das Münchner Kindl Franziska Inselkammer packt bei der Wiesnbier-Verkostung im Wirtshaus Haxnbauer mit an. © Foto: Achim Schmidt
München – Das Bier gehört zur Wiesn wie der Hopfen zum Malz. Die sechs Münchner Brauereien Augustiner, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner, Spaten und Hofbräu sind es, die ab kommenden Samstag wieder das größte Volksfest der Welt mit ihrem Oktoberfestbier versorgen. Märzen kommt auf den Tisch. Wie schon zur Hochzeit von König Ludwig I. und Therese von Sachsen-Hildburghausen 1810 – der Geburtsstunde der Wiesn. Der Name erinnert an den März. In dem Monat wurde das Bier in Zeiten ohne Kühlung gebraut. Damit es den Sommer überstand, erhöhten die Brauer Alkoholgehalt und Stammwürze. Bis heute wird Oktoberfestbier nur aus Hopfen, Malz und Münchner Wasser gebaut. Am Ende muss es einen Stammwürze-Gehalt von 13,6 bis 14 Prozent und einen Alkoholgehalt von 5,3 bis 6,6 Prozent aufweisen.
Seit 2022 trägt das Oktoberfestbier das Herkunftssiegel „Geschützte geografische Angabe“ der EU. Das heißt: „Wo auch immer man Oktoberfestbier genießt, man kann sicher sein, es ist das Original von der Wiesn!“, erklärt Andreas Maisberger, Geschäftsführer des Vereins Münchner Brauereien, der gestern zur traditionellen Bier-Probe ins Wirtshaus Haxnbauer im Tal geladen hatte. Vor Ort haben die Braumeister verraten, was ihr Bier so besonders macht.
■ Augustiner
Andreas Brunner ist seit Pfingsten mit den Suden für sein Wiesn-Bier beschäftigt. Die Balance von feinen Malznoten, blumiges Hopfenaroma und ein harmonisch ausklingender Nachtrunk beschreiben es ihm zufolge am besten. Bei einem Alkoholgehalt von 6,3 Prozent hat es einen sehr schlanken, erfrischenden Charakter. „Da leistet die besondere Hefe eine großartige Arbeit.“ Die feinporige Schaumkrone macht jeden Schluck am Glas sichtbar und regt zum Weitertrinken an. Typisch Augustiner!
■ Hofbräu
„Was Wimbledon für Tennisspieler ist, das ist das Oktoberfest für uns Brauer“, schwärmt Hofbräu-Braumeister Rolf Dummert. Sein goldfarbenes Bier mit einem Alkoholgehalt von 6,25 Prozent lädt mit einer kompakten, feinporigen Schaumkrone zum Trinken ein: „Es duftet nach frischen Hopfennoten – ein olfaktorischer Ausflug ins erntereife Braugerstenfeld.“ Geschmacksnoten von Malz, Karamell und Honig laden auf der Wiesn definitiv zum nächsten Schluck ein.
■ Löwenbräu
„Das Oktoberfestbier ist weltweit Symbol für exzellente Braukunst“, sagt Löwenbräu-Braumeister Bernd Kräußel. Sein Bier (Alkohol: 6,1 Prozent) überzeugt mit frisch-hopfenbetontem Aroma, feiner Hopfenblume, dezenter Malzbasis und ausgewogener Balance aus Süße und Bittere. „Süffig, würzig, altbayerisch – ideal für zwei Wochen Gemeinschaft und Geselligkeit.“
■ Hacker-Pschorr
Die Bernsteinfarbe des Oktoberfestbieres von Hacker-Pschorr (Alkohol: 6 Prozent) kommt vom Münchner Malz. Die ausgeprägten aromatischen Malzaromen treffen auf eine erfrischende Hopfenblume. „Dabei entsteht ein kraftvoller malziger Körper mit weichem Antrunk“, erklärt Max Mirlach, der als neuer Braumeister vorgestellt worden ist. Im Abgang bleibt eine feinherbe Hopfenbittere. „Das verkörpert puren Genuss der Wiesn.“
■ Paulaner
Das Paulaner wirkt durch das ausbalancierte Spiel zwischen Malz und Hopfen nicht aufdringlich. So schmeckt es „vollmundig, mild und süffig“ und wird von einer dezenten Hopfennote abgerundet, wie Braumeister Markus Hübner sagt. Es besticht durch sonnigen Glanz, der Alkoholgehalt liegt bei 5,9 Prozent. „Ein echter Genuss für Wiesn-Freunde. Mehr Münchner Braukunst passt nicht in eine Mass.“
■ Spaten
Mit fester Schaumkrone und goldgelber Farbe lädt das 5,9 Prozent starke Spaten zum Trinken ein. „Im Abgang zeigt es sich erfrischend süß und fruchtig. Ein klassisches Oktoberfestbier, das perfekt zur Wiesn passt“, sagt Braumeister Thomas Kreutz. Feine Malznoten, die dezente, blumige Hopfennuance und der vollmundige Körper: „Jeder Schluck, ein Erlebnis.“RMI/SCO/MTW