Tegernsee – Mit seiner YouTube-Doku „Reichtum frisst Brauchtum“ hat der Münchner Filmemacher Claus Elßmann für Aufsehen gesorgt. Fast 150 000 Menschen haben den Film über die Diskrepanz zwischen den Wohlhabenden und den Tafelgästen im Tegernseer Tal mittlerweile im Netz angeschaut. Doch nicht jeder Protagonist, der im Film gezeigt wird, ist mit der Darstellung glücklich.
Die Idee zum Film etwa, so hatte es Elßmann gegenüber unserer Zeitung geschildert, sei ihm bei einem Jubiläums-Dreh im Tegernseer Bräustüberl gekommen. Und Teile der Aufnahmen verwendete er dann auch für seine Doku. „Ich wusste von dieser Verwendung nichts“, sagt Bräustüberlwirt Peter Hubert. „Ich finde, das ist mehr als unseriös.“ Gelassen bleibt er trotzdem. Schließlich wüssten die Einheimischen ja, „dass wir unsere Arbeit gut machen.“ Und dass ihnen das Brauchtum am Herzen liege.
Auch der Party-Fischer Christoph von Preysing kommt vor im Film. Mit Aufnahmen eines YouTubers, für die Elßmann nach eigener Aussage die Erlaubnis zur Verwendung hatte. Preysing sieht das anders. Der Filmemacher habe die Teile eines YouTube-Videos illegal kopiert. Hier werde über eine Klage nachgedacht.
Josef Wolfgang Bogner, Wirt des Rottacher Voitlhofs, wusste beim Interview, worum sich die Doku drehen wird. Doch viele seiner Äußerungen, etwa zum Niedergang der Stammtische, seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. „Das ist sehr einseitig dramatisiert worden.“ So sieht das auch der Wiesseer SPD-Bürgermeister Robert Kühn. Ihm sei eine ausgewogene Reportage angekündigt worden. Das Ergebnis ist ihm nun aber zu einseitig.JM