Neulich beobachteten wir Enten den Sonnenuntergang. Klara quakte. „Wo die Sonne untergeht, ist Westen, stimmt doch, oder?“ Agnes nickte und Klara schob stolz hinterher. „Das weiß ich durch diesen Spruch: ‚Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn.‘ Und weil der sich so schön reimt, kann ich ihn mir gut merken.“ „Das ist der Sinn von Eselsbrücken, dass man sie sich gut merken kann“, bestätigte Agnes. Aber mit dieser Aussage hatte sie Klara verwirrt. Sie fragte: „Was haben denn Esel und Brücken mit diesem Satz zu tun?“
Also erklärte uns Agnes, dass man solche Merksätze wie den von Klara als Eselsbrücken bezeichnet. „Der Ausdruck kommt wahrscheinlich daher, dass Esel wasserscheu sind und nicht gerne Wasserläufe überqueren. Da sie früher aber viel als Lasttiere verwendet wurden, mussten Zweibeiner mit ihnen häufig kleine Umwege über eine Brücke in Kauf nehmen, um mit den Tieren ans Ziel zu kommen. Die Brücke war die Hilfe, um den Esel über das Wasser zu bekommen. Und die Eselsbrücke hilft den Menschen, schwer zu merkende Informationen zu behalten. Viele der Sprüche reimen sich, wie auch dieser hier: ‚753 – Rom schlüpft aus dem Ei.‘ Der Merksatz hilft dabei, sich das Gründungsjahr der Stadt Rom, nämlich 753 vor Christus, zu merken.“
Eure Paula