Der Goldschakal, der unbekannte Eindringling

von Redaktion

Ein Goldschakal 2012 im Bayerwald. Es war der erste Nachweis. © Nationalpark

München – Der Bund Naturschutz ist über die geplante Aufnahme des Goldschakals ins Jagdrecht erstaunt. „Die Tiere leben sehr versteckt, wir gehen von einer niedrigen zweistelligen Zahl in Bayern aus“, sagte Vize-Vorsitzende Beate Rutkowski unserer Zeitung. Die Tierart habe keinen gesicherten Erhaltungszustand, müsse daher als ganzjährig geschützt eingestuft werden. Das bedeutet: Auch wenn er ins Jagdrecht aufgenommen wird, ist nicht zu erwarten, dass Jäger gezielt auf die Jagd nach dem Goldschakal gehen dürfen. Noch fehlen Daten – weder in Bayern noch bundesweit gibt es ein Monitoring, erklärt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU). Das ist beim Wolf zwar anders. Doch auch seine nun ebenfalls beschlossene Aufnahme ins Jagdrecht wird wenig ändern. Übergeordnete Gesetze wie das Bundesnaturschutzgesetz verhindern dies.

Noch vor wenigen Jahren war der Goldschakal in Bayern unbekannt. Experten des Landesamts für Umwelt gehen davon aus, dass das Tier, das eigentlich in Asien, Indien, im Nahen und Mittleren Osten sowie auf der Arabischen Halbinsel heimisch ist, über die Balkanstaaten vereinzelt bis in den Freistaat vorgedrungen ist. Seit dem ersten Nachweis 2012 in Bayern gab es insgesamt 27 nicht bestätigte Hinweise und 22 Nachweise. Eine bestätigte Sichtung via Wildtierkamera gab es im Oktober 2021 zum Beispiel im Landkreis Rosenheim. Den einzigen bestätigten Nutztierriss gab es im April 2022 im Landkreis Weilheim-Schongau, wo ein Goldschakal vier Lämmer tötete.

Der Goldschakal ist nur wenig größer als der Fuchs und ähnelt diesem in seinem Beutefang-Verhalten, schreibt das LfU auf Anfrage. Seine bevorzugte Beute sind kleine Säugetiere – etwa Mäuse und Kaninchen. Auch „kleinere ungeschützte Nutztiere“ seien in Gefahr. Übrigens: Wenn ein Wolf ins Revier eindringt, macht sich der Goldschakal aus dem Staub. Und: „Eine Gefahr für den Menschen geht von einem Goldschakal nicht aus“, teilt das LfU mit.DW

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