S-Bahn-Fahrten gibt es nicht umsonst: die Preise steigen wieder. © Matthias Balk/dpa
München – Deutschlandticket, MVV-Fahrkarten und auch die Reise im ICE: Auf breiter Front werden die Preise steigen. Gestern wurde schon der neue Preis fürs Deutschlandticket verkündet, heute folgen die MVV-Preise. Hier der Gesamtüberblick.
■ Deutschlandticket:
Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD auf Bundesebene ist festgelegt, dass der Preis fürs Deutschlandticket bis 2029 nicht ansteigen soll. Doch nun die Kehrtwende: Nach einer Sitzung der Länder-Verkehrsminister erklärte Bayerns Minister Christian Bernreiter (CSU), dass das Ticket mit monatlich 14 Millionen Käufern doch schon ab 1. Januar 2026 teurer wird: Der Preis steigt um fünf Euro von 58 auf 63 Euro. Gestartet war es 2023 als 49-Euro-Ticket. Bis 2030 herrsche nun Klarheit, versicherte Bernreiter. Das Ticket soll künftig jährlich teurer werden, wobei der Preisanstieg nach einem Index berechnet wird. Dieser Index berücksichtigt die Lohnentwicklung im Nahverkehr ebenso wie Energiekosten und die Trassenpreise. Bernreiter sprach von einer Art „Inflationsfaktor“. Für ihn ist das „insgesamt ein großer Wurf“. Auch der beamtete Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Stefan Schnorr, sprach von einem „guten Tag“, weil nun Klarheit bestehe und es „keine weiteren Hängepartien“ beim Ticket geben werde. Baden-Württembergs Minister Winfried Hermann (Grüne) sprach von einer verträglichen Erhöhung, auch wenn der Bund jetzt nicht wie im Koalitionsvertrag festgelegt das Ticket preisstabil halte.
■ MVV
Alle Jahre wieder um diese Zeit steigen nicht nur die Ausgaben für die Mass beim Oktoberfest, sondern auch die Preise für Tickets im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV). Heute werden die Gesellschafter eine Steigerung um 3,9 Prozent im Schnitt verkünden. Das hat unsere Zeitung exklusiv aus Teilnehmerkreisen erfahren.
Damit fällt die Preisanpassung geringer aus als im vorigen Jahr, als die Gesellschafter einer Steigerung um 4,9 Prozent zugestimmt hatten. 2023 hatte der MVV die Preise um 4,3 Prozent angehoben, 2022 allerdings auch schon mal um 6,9 Prozent. Die neuen Preise sollen ab 1. Januar gelten. Legt man die durchschnittliche Steigerung zugrunde, würde eine Standard-Einzelfahrkarte (M-Zone), die zum Beispiel für mittlere und längere Fahrten im Stadtgebiet nötig ist, wohl 4,25 Euro statt wie bisher 4,10 Euro kosten. Und die Kosten für die Monatskarte (M-Zone) könnten erstmals über 70 Euro klettern.
■ Fernverkehr
Auch Tickets für ICE-Fahrten dürften teurer werden. Der Fernverkehr steht wegen stark steigender Trassenpreise (plus 18 Prozent) unter Druck. Trotz etlicher Warnungen hat die Bundesregierung noch kein Rezept gefunden, das zu verhindern. Das Ausmaß der Preiserhöhungen ist noch unklar. Der Chef der Eisenbahnergewerkschaft EVG, Martin Burkert, warnte bereits vor Wochen: „Im Herbst erhöhen sich die Ticketpreise für die Fahrgäste um deutlich mehr als 10 Prozent. Doch nicht nur die Preise werden explodieren, auch die Qualität und das Angebot werden einbrechen. Ganze Regionen, vor allem in Ostdeutschland, werden dann vom Fernverkehrsnetz abgehängt.“ Zuletzt hatte unsere Zeitung über die Einstellung der IC-/ICE-Verbindungen nach Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden berichtet.DIRK WALTER/SASCHA KAROWSKI