Bahnstrecke komplett gesperrt

von Redaktion

Mehrere historische Brücken in Franken marode – Dauer der Störung unbekannt

Nürnberg – Wer eine Bahnreise von Nürnberg nach Bayreuth plant, hat derzeit Pech. Statt knapp einer dauert die Reise mit dem Regionalexpress nun über zwei Stunden – ein Umstieg in Weiden mit eingerechnet. Grund ist eine Streckensperrung, die tausende von Pendlern in Franken kalt erwischt hat. Wegen mehrerer maroder Bahnbrücken ist der Abschnitt Hersbruck–Pegnitz komplett gesperrt. Das Entsetzen ist parteiübergreifend groß. Die Sperrung sei doch „leicht zu vermeiden“ gewesen, sagt Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), wenn 2021 zügig weitergeplant worden wäre. „Jetzt wird eine Strecke gesperrt und Schienenersatzverkehr eingerichtet. Wenn das Fortschritt sein soll, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht, Deutschland!“ Armin Kroder (Freie Wähler), Landrat des Nürnberger Landes, kommentierte: „Was wir hier erleben, ist eine hausgemachte Verkehrskatastrophe.“ Und der Grünen-Bahnpolitiker Markus Büchler weist darauf hin: „Eigentlich hätte diese Strecke als Franken-Sachsen-Magistrale längst ausgebaut und elektrifiziert werden müssen.“ Das sei leider über Jahre von der DB, aber auch der Bundesregierung verschleppt worden.

Entsetzt sind die Politiker auch darüber, dass die Bahn keine Prognose zur Dauer der Sperre abgibt. Das müsse doch innerhalb von zwei Wochen möglich sein, verlangen die Grünen. Problem: Die Brücken stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert, sind teilweise denkmalgeschützt. Die Eisenbahnergewerkschaft EVG forderte eine sofortige Bereitstellung von Mitteln für den Neubau und die Sanierung. Jahrelanges Sparen an der Infrastruktur räche sich jetzt, sagt der Nürnberger EVG-Chef Matthias Birkmann. So oder so: Ein Ersatz dauert wahrscheinlich Jahre. DW

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