Fälschung: das angebliche Amtsblatt als Faksimile.
Weilheim – Nach der Anmietung eines ehemaligen Kinos in Weilheim durch die AfD schlagen die Wogen hoch. Mit einem gefälschten Amtsblatt protestieren Unbekannte gegen die Anmietung der Immobilie durch die rechtsradikale Partei. Weilheims Bürgermeister Markus Loth stellte klar, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Stadt stellte Strafanzeige wegen Amtsanmaßung und Urkundenfälschung.
Fakt ist, dass die AfD das ehemalige Kino „Starlight“ angemietet hat und es als Veranstaltungs- und Schulungszentrum nutzen will. Der Vermieter Bader & Schätzl GmbH mit Sitz in Dießen äußerte sich nicht dazu. Die Stadt prüft, ob ein Umnutzungsantrag notwendig ist. Es handelt sich um eine große Immobilie, das Kino bot einst 200 Zuschauern Platz. Derzeit wird es umgebaut. Vermutet wird, dass der durch rassistische Äußerungen in die Schlagzeilen geratene AfD-Landtagsabgeordnete Benjamin Nolte treibende Kraft hinter Plänen sein soll, mit der Immobilie die Ausbreitung der AfD im Oberland voranzutreiben.
Der Widerwillen dagegen scheint groß zu sein. In einer anonym verbreiteten Hauswurfsendung, die wie das Amtsblatt als „Sondermitteilung des Stadtrats und der Stadtverwaltung“ aufgemacht ist, wird behauptet, die geplante Nutzung für AfD-Veranstaltungen lasse sich „nicht mit dem von der Stadt Weilheim vertretenen Leitbild vereinbaren“, das vom Stadtrat 2017 beschlossen wurde: „Hierbei fallen insbesondere die Formulierungen ,Weilheim ist eine solidarische Stadtgesellschaft‘ und ,Weilheim ist eine weltoffene Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft in gegenseitiger Achtung gerne miteinander leben‘ ins Gewicht.“
„Durch beidseitige Gesprächsbereitschaft“, so wird in dem angeblichen „Amtsblatt“ ausgeführt, habe der Vermieter des Gebäudes nun überzeugt werden können, dieses an die Stadt Weilheim selbst zu vermieten. Es solle nun als „gemeinnützige Kulturstätte“ genutzt werden, dafür sollten Weilheims Bürger bis zum 30. September „kreative Vorschläge“ an die Stadt schicken. Auch das ist falsch – die Stadt hatte es versäumt, die Immobilie selbst anzumieten. MAGNUS REITINGER