Akrobatisch: Die Münchner Moriskentänzer sind jedes Jahr ein echter Hingucker.
Gefiederter Gast: Der Bayerische Jagdverband mit tierischer Begleitung.
Ein echter Balanceakt: Ein Hochradfahrer präsentiert sein Können.
Hier winkt das Münchner Kindl Franziska Inselkammer.
Sie hat den besten Platz: Auf vier Rädern wird die junge Dame durch die Stadt gezogen.
Die Finalistinnen der Wahl zum tz-Wiesnmadl durften auch am Zug teilnehmen.
Mit Blume und Gamsbart am Hut grüßt dieser fesche Bursch vom Bayerischen Trachtenverband.
Aus Österreich angereist: Die Bauerngman Villach mit ihren prächtigen Röcken.
Ein Traum in Weiß-Blau: Bei Kaiserwetter zogen die Teilnehmer am Sonntag beim großen Trachten- und Schützenzug durch München – hier die Schleißheimer Schloßpfeifer.
München – Es ist Sonntagmorgen. Und Hildegard Hoffmann ist seit 4.34 Uhr wach. Die 66-jährige Münchnerin ist Mitglied beim Bayerischen Trachtenverband und war schon mehr als zehn Mal beim traditionellen Trachten- und Schützenzug am ersten Oktoberfestwochenende dabei. „Ich stehe immer früher auf, denn es kann immer ein Knopf abfallen oder eine Haarnadel brechen“, erzählt sie. Gute Vorbereitung ist das A und O. Sie trägt das Werdenfelser Kasettelgewand. Auch ihre zwölfjährige Enkelin Maxima ist dabei, mit echtem Adlerflaum auf dem Hut. Mit vier Jahren war sie zum ersten Mal am Start. „Es ist schön, dass die Leute sich so auf uns freuen“, sagt sie.
Und ganz offensichtlich freuten sich nicht nur die Besucher. Auch Petrus meinte es gestern gut mit den Trachtlern und Schützen. Bei weiß-blauem Himmel winkten, trommelten und tanzten über 9000 Teilnehmer beim Umzug von der Maximilianstraße zur Theresienwiese. Tausende Zuschauer bestaunten den größten Festzug der Welt.
Sie winkten den Marschierenden vom Straßenrand und den Tribünen zu. Allen voran ritt traditionell das Münchner Kindl hoch zu Ross. Franziska Inselkammer verkörpert zum dritten Mal die Wappenfigur. Mit einem Stoff-Bierkrug in der Hand und einem strahlenden Lächeln winkte sie den Menschen hinter den Absperrungen zu. Hinter ihr zogen 60 Gruppen her. Die Spielmannszüge gingen im Gleichschritt, kräftige Kaltblüter zogen die Fässer der großen Münchner Wiesn-Brauereien. Den bayerischen Jagdverband begleiteten Hunde und Wildvögel. Und ein Hochradfahrer brachte mit seinem Balanceakt die Kinder zum Staunen. Die Schäffler und Morisken begeisterten mit ihren Tänzen und Sprüngen.
Viele der Teilnehmer trugen historische Trachten und präsentieren sie mit Freude. Für sie war das Kaiserwetter besonders wichtig. Denn die alten Stoffe sind oft sehr empfindlich, da kann ein Regenschauer schnell gefährlich werden. Besonders prächtig: Die Gailtaler Tracht der Frauen von der Bauerngman Villach. „Es ist eine große Ehre hier mitgehen zu dürfen“, sagten die Gäste aus Österreich.
Und damit bei den sommerlichen Temperaturen der Kreislauf nicht verrückt spielt, sorgte die Freiwillige Feuerwehr für Abkühlung. Sie spritzten die Zuschauer nass. Das sorgt für einige Schmunzler in der Menge. So auch bei Hildegard Hoffmann. Sie sagt: „Vor lauter Lächlen tun mir zum Schluss oft die Backen weh.“ Aber das ist zu verschmerzen.