Ein Jahr in der Altenpflege? So ein Engagement will die CSU künftig belohnen. © CasarsaGuru/Getty
München/Banz – Die Landtags-CSU sucht einen stärkeren Anschluss an Bayerns Jugend – und will sie gleichzeitig auch wieder mehr in die Pflicht nehmen. Der Vorschlag eines Bayernjahres wendet sich grundsätzlich an alle Altersgruppen, aber in der Realität wohl besonders an junge Menschen. Die Fraktion macht ihn im Entwurf für eine Resolution zur morgen beginnenden Klausurtagung im oberfränkischen Kloster Banz. Die Idee: Männer und Frauen sollen sich ein Jahr lang in den Bereichen Soziales, Wirtschaft, Umwelt und Sicherheit engagieren. Dafür könnten im Gegenzug beispielsweise Führerscheinkosten übernommen werden, oder es könnte Vorteile bei der Studienplatzvergabe geben. Der Plan dürfte als Überbrückungslösung bis zur von der CSU geforderten Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht zu verstehen sein. „In Bayern gehen wir im Rahmen der bestehenden bundesrechtlichen Möglichkeiten mit einem Bayernjahr kraftvoll voran“, heißt es in dem Papier.
Gleichzeitig soll die Jugend mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten bekommen. So kündigt die Fraktion unter anderem einen „Zukunftscheck“ an. Gesetze sollen diesen künftig durchlaufen, um ihre langfristigen Folgen für nachfolgende Generationen zu hinterfragen. Zudem will die CSU diesem Papier zufolge, das unserer Zeitung ebenfalls vorliegt, im Haushalt künftig eine sogenannte Zukunftsquote messen lassen – „also den Anteil am Gesamthaushalt, der ausschließlich dauerhaft und langfristig positive Wirkung entfaltet“, wie beispielsweise Kita-Personalkosten, aber eben nicht Brückensanierungen.
Im Doppelhaushalt 2026/27 sollen außerdem zusätzliche Mittel für innovative Jugendprojekte bereitgestellt werden, über deren Verwendung im Rahmen eines „Jugend-Summit“ mit dem Bayerischen Jugendring entschieden werden soll. Ziel solle sein, innovative Jugendprojekte und besonderes Engagement zu fördern.
Darüber hinaus sollen bayerische Jugendangebote in einer Online-App gebündelt werden, in der auch regelmäßige Abstimmungen und Umfragen stattfinden sollen, schreibt die CSU. Halbjährlich soll es auch ein Jugend-Summit im Plenarsaal des Landtags sowie einmal jährlich einen bayerischen „Tag der Jugend“ geben, „der konkreten Anliegen im Dialog mit Staatsregierung und Abgeordneten eine sichtbare Stimme verleiht“. Vorgesehen ist außerdem, dass Abgeordnete Patenschaften für die landespolitischen Anliegen der Jugendvertretungen in ihrer Region übernehmen.
Ein weiterer Ansatz: Die finanzielle Bildung junger Menschen soll gestärkt werden – „sowohl im Lehrplan wie auch in Kooperation mit externen Partnern“, fordert die CSU. Dies umfasse „die Kostensteuerung für den eigenen Haushalt, Strategien zum Sparen und zum Vermögensaufbau“.
Das Papier fußt auf einer von der Jungen Gruppe der Fraktion initiierten Beteiligungsaktion, bei der demnach fast 1000 junge Menschen Ideen und Vorschläge einbrachten. SEBASTIAN HORSCH