Eine Feier für enge Freunde

von Redaktion

Trotz Trump: Bayern und USA erinnern an 250 Jahre gemeinsame Geschichte

250 Jahre Freundschaft zwischen den USA und Bayern müssen gefeiert werden. US-Generalkonsul James Miller (li.) und Brigadegeneral Terry R. Tillis, Kommandeur des 7. US Army Training Command in Grafenwöhr, schneiden die Torte an.

München – Es (t)rumpelt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Seit Donald Trump wieder im Weißen Haus regiert, wird über den Atlantik hinweg viel über Zölle diskutiert, über Nato-Verpflichtungen und Fragen der Meinungsfreiheit. Darüber kann schnell in Vergessenheit geraten, wie nah sich beide Demokratien immer waren und bis heute sind – und welche enge Bande die USA insbesondere mit Bayern verbinden, seit die USA vor 250 Jahren ihre Unabhängigkeit von der Kolonialmacht England zu erkämpfen begannen. James Miller (52), US-Generalkonsul in München, lud aus diesem Anlass Bayern und Amerikaner zu einem US-bajuwarischen Freundschaftsfest in seine Residenz im Herzogpark. Und er konnte dabei einen ganz besonderen Ehrengast begrüßen. Aus dem unterfränkischen Markt Sommerhausen angereist war ein Ur-Ahn von Franz Daniel Pastorius, der im Jahr 1683 Bayern verlassen hatte, um nach Amerika auszuwandern und in Pennsylvania Germantown zu gründen, die allererste deutsche Siedlung in der Neuen Welt.

Viele andere Bayern folgten im Lauf der Jahrhunderte, um in den USA ihr Glück zu suchen und zu finden: beispielsweise der Erfinder der Jeans, Levi Strauss aus dem oberfränkischen Buttenheim. Oder Marcus Goldman, der aus Trappstadt (Unterfranken) stammende Mitbegründer des heutigen US-Finanzriesen Goldman Sachs. Bis hin zur Basketball-Ikone Dirk Nowitzki, Schauspielerin Sandra Bullock (ihre Familie kam aus Würzburg) und Tech-Investor Peter Thiel schlug James Miller den bayerisch-amerikanischen Bogen, um am Ende zu schlussfolgern: „Unsere gemeinsame Reise hat uns sicherer, stärker und wohlhabender gemacht.“ Heute leben 40 Millionen Nachkommen deutscher Emigranten in den USA, sie stellen mit zwölf Prozent den größten Bevölkerungsanteil.

Ob Münchner Sicherheitskonferenz, das Marshallcenter in Garmisch-Partenkirchen oder die Münchner NFL-Ableger Munich Ravens und Munich Cowboys – der politische, sportliche und kulturelle Austausch zwischen den USA und Bayern könnte kaum enger sein. Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Der Großvater von Generalkonsul James Miller musste im Dritten Reich aus Deutschland fliehen, seine Urgroßeltern wurden in Auschwitz ermordet. „Das erinnert uns daran, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen, um gemeinsam eine bessere Zukunft aufzubauen“, mahnte der Diplomat. Ein bisschen klang das wie eine Mahnung, bei allen Kontroversen der Gegenwart behutsam mit dem umzugehen, was beide Länder in 250 Jahren gemeinsam aufgebaut haben. GEORG ANASTASIADIS

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