Die Walhalla in Donaustauf. In ihrem Innern erinnern derzeit 132 Büsten an deutschsprachige Persönlichkeiten von bleibender historischer Bedeutung. © dpa
CSU-Ikone Franz Josef Strauß. © dpa
In der Ruhmeshalle sollen bald Büsten von Strauß und Arendt stehen. © dpa
Bad Staffelstein – Die CSU-Parteiikone Franz Josef Strauß (1915-1988) soll in die Ruhmes- und Ehrenhalle Walhalla in Donaustauf bei Regensburg aufgenommen werden. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Grundsatzrede vor den CSU-Landtagsabgeordneten im oberfränkischen Kloster Banz bei Bad Staffelstein an. Auch ein Bildnis der jüdischen Publizistin Hannah Arendt soll in die Ruhmeshalle aufgenommen werden. Söder bezeichnete die Kombination Strauß/Arendt als „gute Mischung‘“. Es sei der Anspruch der Walhalla, nicht einseitig auszuwählen, „sondern eine sehr breite Wahrnehmung“ zu zeigen. Er selbst sei „übrigens nicht der Einzige“ gewesen, der Strauß vorgeschlagen habe, sagt der Ministerpräsident.
Die 1842 von Leo von Klenze im Auftrag König Ludwigs I. erbaute Ruhmeshalle gilt als einer der prägenden Monumentalbauten in Bayern und als wichtiger Touristen-Hotspot. In ihrem Innern erinnern derzeit 132 Büsten an deutschsprachige Persönlichkeiten von bleibender historischer Bedeutung. Dazu gibt es 65 Gedenktafeln, die die Erinnerung an historische Ereignisse wachhalten sollen. Zu den Persönlichkeiten, die in der Walhalla geehrt werden, gehören unter anderem Monarchen wie König Heinrich I., Schriftsteller und Gelehrte wie Johann Wolfgang von Goethe oder Gotthold Ephraim Lessing und Geistliche wie Martin Luther. Bisher letzter Neuzugang war der Wissenschaftler Max Planck. Die Aufnahme von Parteipolitikern neuerer Prägung war bisher selten. Zu den Ausnahmen gehört etwa der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer (CDU).
Vorschläge für die Aufnahme können von jedem Bürger an das bayerische Wissenschaftsministerium herangetragen werden. Das Ministerium prüft die Eignung in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften. Die Entscheidung über eine Aufnahme muss der bayerische Ministerrat treffen.
Franz Josef Strauß war von 1961 bis 1988 Vorsitzender der CSU sowie von 1978 bis 1988 Ministerpräsident von Bayern. In seiner Partei und deutlich darüber hinaus gilt er als politische Ausnahmeerscheinung. Allerdings fing sich Strauß wegen seines Politikstils und seiner oft deutlichen Wortwahl auch häufig Kritik ein. Unter anderem werden ihm Vetternwirtschaft und Klientelpolitik vorgeworfen.
Kritik an der Auswahl von Strauß kam unter anderem aus der Stadt Fürth, die seit Langem den dort geborenen früheren Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard vorgeschlagen hatte. „Bei aller Wertschätzung für Franz Josef Strauß und seiner Verdienste für Bayern steht Ludwig Erhard als Vater des deutschen Wirtschaftswunders und zweiter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland – was Strauß zwar angestrebt, aber nie erreicht hat – und auch aufgrund der zeitlichen Abfolge des Wirkens der beiden Politiker für die Aufnahme in die Walhalla zweifellos an erster Stelle“, teilte die Stadtverwaltung mit.DPA/HOR