Empörung über Pizza-Verbot für Israelis

von Redaktion

Aushang in Fürther Restaurant schlägt hohe Wellen – Spaenle „nur noch sprachlos“

Israelische Bürger nicht willkommen: Dieser Aushang in Fürth sorgt für Entsetzen. © privat

Fürth – Das italienische Restaurant Pizza Zulu in einer idyllischen Ecke der Fürther Altstadt ist weit bekannt. Inhaber Pasquale S. war von der italienischen Vereinigung Top 50 Pizza 2021 auf Platz 39 der Europa-Bestenliste gesetzt worden, zur Gratulation kam damals sogar der Oberbürgermeister vorbei. Mittlerweile gibt es eine Filiale in Nürnberg.

Doch jetzt macht das Lokal aus einem unappetitlichen Grund Schlagzeilen: „Israelische Bürger sind in diesem Lokal nicht willkommen“ stand auf einem Aushang, der jüngst in der Pizzeria hing. Israelis seien erst wieder als Kunden gefragt, „wenn sie ihre Augen, Ohren und Herzen öffnen.“

Das Entsetzen in Fürth, das bis zum Holocaust das jüdische Herz Bayerns mit einer Talmud-Hochschule war, ist groß. „So eine Ausgrenzung ist einfach beschämend und fürchterlich“, so die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth, Julia Tschekalina. Der Vorfall sei antisemitisch, er erinnere sie an das Jahr 1933. „Damals hat das auch so angefangen.“ Man könne natürlich das militärische Vorgehen der israelischen Regierung kritisieren, das machten die Israelis auch selbst. Mit dem Aushang werde aber ein ganzes Volk ausgegrenzt. Tschekalina erstattete nach eigenen Angaben Anzeige bei der Polizei.

Auch Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, ist entsetzt: „Da bist du nur noch sprachlos“, sagt er unserer Zeitung. „Da werden Israelis diskriminiert, ohne ihre Meinung zu hinterfragen, das überschreitet eindeutig eine Grenze“. Der Betreiber versucht, die Wogen zu glätten, der Aushang sei nicht antisemitisch gewesen und habe auch keine Beleidigung enthalten, sagte er. Man habe das Plakat im Inneren des Lokals nach zwei oder drei Stunden wieder entfernt.

Ärger auch im Kreis Rosenheim: Der Betreiber eines Musikgeschäftes befragte einen Kunden aus Israel nach seiner Meinung zum Gazakrieg, er könne als Pazifist Befürworter nicht beliefern. Spaenle sagt hier: „Wenn ich mich als Israeli rechtfertigen muss, werde ich diskriminiert, weil ich ein Israeli bin.“JOHANNES WELTE

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