INTERVIEW

Huglfing – Europas schönstes Dorf

von Redaktion

Bürgermeister Huber über die Besonderheit seiner Gemeinde

3000 Einwohner hat Huglfing.

Jubel in Slowenien: Dort wurde Huglfing als lebenswertestes Dorf Europas ausgezeichnet. © Scharnitzky

Ein Blütenmeer im Pfarrgarten: Bürgermeister Markus Huber in Huglfing. © EMANUEL GRONAU (2)

Huglfing – Was für eine Ehre: Das 3000-Einwohner-Dorf Huglfing im Landkreis Weilheim-Schongau darf sich ab sofort als „lebenswertester Ort in Europa“ bezeichnen. Zum ersten Mal in der Geschichte des europäischen „Entente Florale“-Wettbewerbs wurde die höchste Auszeichnung, die Goldmedaille Plus vergeben. Der Huglfinger Bürgermeister Markus Huber (51, parteilos) erklärt, wie sich seine Gemeinde gegen Nantes, Nizza & Co. durchsetzte.

Herr Huber, Huglfing ist Europameister. Hat die Auszeichnung Sie überrascht?

Sehr. Eine Goldmedaille haben wir uns erhofft. Aber dass man dann Gold Plus gewinnt, also wirklich eine Auszeichnung, die es noch nie gab, als einziges Dorf, das war absolut überwältigend.

Wie hat das Dorf den Titel am Sonntagabend gefeiert?

Wir sind um 22 Uhr mit dem Bus aus Slowenien angekommen. Dann wurden wir von 200 Huglfingern mit Feuerwerk und Trommlerzug empfangen – ein Riesen-Fest vor dem Rathaus bis zwei Uhr in der Früh. Wir wussten von nichts.

Sie haben Nizza, Nantes und andere bedeutende Orte und Städte hinter sich gelassen. Was macht Huglfing so besonders?

Der unglaubliche Zusammenhalt. Wir sind eine Ortschaft mit knapp 3000 Einwohnern, das ist schon ein größeres Dorf. Aber wie wir alle hier zusammen Feste organisieren, die Vereine sich untereinander unterstützen, das ist einmalig. Nizza und Nantes haben professionellste Präsentationen gezeigt, aber sie können halt diesen menschlichen Faktor nicht mitbringen.

Huglfing macht jetzt europaweit Schlagzeilen. Haben Sie jetzt Sorgen, dass Touristen aus aller Welt das Dorf fluten werden?

Nein. Wir waren ja auch Bundessieger, da hieß es auch, dass jetzt die Preise für Bauplätze explodieren werden. Aber das ist nicht passiert. Das ist ja auch das Schöne an der schnelllebigen Zeit. Jetzt ist hier ein Riesen-Tumult mit vielen Medienanfragen. Aber in drei, vier Tagen ist alles wieder normal – und wir können unserem schönen Leben im Dorf nachgehen. Außerdem: Die Auszeichnung hat so viele positive Aspekte, sollte da irgendwo mal ein negativer Aspekt vielleicht dazukommen, dann stecken wir das weg – aber damit ist nicht zu rechnen.

Findet man in Huglfing überhaupt eine Herberge oder ein gutes Gasthaus?

Selbstverständlich. Wir haben in Huglfing zwei sehr gut funktionierende Gasthäuser, wir haben zwei Cafés und mehrere Gästezimmer, auch Urlaub auf dem Bauernhof ist natürlich möglich.

Gibt es in Huglfing irgendwas, was optisch noch Potenzial hat?

Also Potenzial gibt‘s immer, aber das Entscheidende ist, dass man das, was man hat, erkennt und erhält. Das ist viel wichtiger, als ständig irgendwas Neues zu machen.

Ein Tipp für Besucher – wo ist der schönste aller schönen Plätze?

Der Ortskern ist unglaublich. Mit Rathaus, Pfarrhaus, Kirche, Wirtschaft, alles sehr grün. Dann am Hungerbach hinsetzen und die Füße reinhängen – das ist einfach malerisch.

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