Wir feierten den Geburtstag von Agnes. Als Agnes die Kerzen auf dem Kuchen ausblies, schloss sie kurz die Augen und wünschte sich etwas. Sie strahlte und wollte uns ihren Wunsch gleich erzählen – doch in dem Moment zuckte Klara zusammen und quakte warnend: „Psst! Verrat ihn nicht, sonst geht er nicht in Erfüllung!“ Warum sollte ein Wunsch nicht in Erfüllung gehen, nur weil man ihn verrät? Ich beschloss, nachzuforschen und watschelte zur Biberburg von Frau Dr. Raspelzahn.
Die erklärte: „Solche Bräuche gibt es schon lange. Bereits bei den alten Griechen gab es Kerzen auf Festen. Damals glaubten die Menschen, dass der Rauch die Wünsche zu den Göttern hinauftragen würde.“
Frau Dr. Raspelzahn kam richtig in Redefluss und berichtete mir mehr von den Bräuchen. So erzählte sie, dass die Zweibeiner in Deutschland im Mittelalter sogar besondere Kinderfeste feierten. Dabei brannte eine Kerze als Zeichen für Glück und Schutz. Wenn man sie auspustete, durfte man sich etwas wünschen – aber nur, wenn man es geheim hielt. „Und warum geheim?“, schnatterte ich neugierig, ganz eifrig darauf, endlich eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. Frau Dr. Raspelzahn schmunzelte. „Weil Wünsche wie kleine Zauberformeln sind. Spricht man sie laut aus, verlieren sie ihre Kraft. Behält man sie im Herzen, bleibt die Magie.“
Eure Paula