Regensburg – Mit einem Beil soll ein 51 Jahre alter Mann seinen Onkel in dessen Wohnhaus getötet haben. Zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Regensburg ließ der Angeklagte über seinen Verteidiger die Vorwürfe zurückweisen. Die Staatsanwaltschaft legt ihm Mord zur Last. Als erster Zeuge wurde der Sohn des Opfers vernommen. Der 51-Jährige lebte seit November 2021 im Haus seines Onkels in Mintraching (Landkreis Regensburg) in der Wohnung im Obergeschoss.
Bei der Tat im Mai 2023 soll der Angeklagte 13 Mal mit dem Beil auf den Kopf seines 73 Jahre alten Onkels eingeschlagen haben. Das Werkzeug soll er mit Kunststofffolien umwickelt haben, um möglichst keine Spuren zu übertragen. Den Onkel passte er im Eingangsbereich des Hauses ab und schlug ihn von hinten nieder. Der Senior erlitt schwere Kopfverletzungen und starb noch am Tatort. Zwischen den beiden Männern soll es immer wieder Reibereien gegeben haben, der Onkel kündigte dem Neffen die Wohnung. Der als Zeuge geladene Sohn berichtete, sein Vater sei sehr ordnungsliebend gewesen. Unterschiedliche Auffassungen darüber hätten wohl zu Konflikten geführt. Der Vater habe sich beispielsweise geärgert, wenn abends die Haustüre nicht abgeschlossen gewesen sei. Zudem habe sein Vater gewollt, dass seine Tochter statt des Neffen in die Wohnung einziehe.
Dem Sohn zufolge hatte sich der Neffe zunächst gegen die Kündigung gesperrt, diese dann aber angenommen. Die Situation schien befriedet. Onkel und Neffe hätten sich etwa wieder zum Essen getroffen.
Überdies fürchtete der heute 51-Jährige laut Anklage, sein Onkel könnte ein Alibi widerrufen, das der ihm im Sommer 2021 gab. Hintergrund war ein Strafverfahren gegen den Neffen wegen Nachstellung seiner damaligen, von ihm getrennt lebenden Ehefrau. Der Prozess am Landgericht wird mindestens bis Dezember dauern, es sind fast 30 Verhandlungstermine angesetzt. DPA